Schweizer Luxus-Betrüger zockt Handwerker ab
Für viel Geld lässt ein Schweizer sein Haus sanieren. Doch Geld sehen die Handwerker nicht. Die Behörden sind machtlos.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mann schuldet rund 20 Handwerkern Geld.
- Betreibungen enden in einem Verlustschein.
Peter B. lebt im Luxus. Auf seinem Parkplatz stehen Sportwagen, sein Haus – Wohnfläche 370 Quadratmeter – liess er umbauen und um eine Etage aufstocken. Doch die beteiligten Handwerker warten heute noch auf Geld.
«Ich habe sehr traurige Erfahrungen mit Herrn B. gemacht. Es war mein erster Auftrag, ich habe mich unglaublich darüber gefreut und neues Werkzeug gekauft», sagt Schreiner Daniel Nutt dem «Kassensturz».
Weil er und B. seit Jahren Kollegen sind, machte er sich über die fehlende Anzahlung keine Gedanken. «Er hatte immer Ausreden. Nachdem die dritte Hausseite fertig war, sagte ich ihm: Wir räumen zusammen, ich komme erst wieder, wenn du das Geld gezahlt hast.»
Ein paar Wochen später ging er zu B. zurück, um mit ihm über Situation zu diskutieren. «Mit Erstaunen stellte ich fest, dass die vierte Fassadenseite auch fertig war. Er gab den Auftrag einer anderen Firma.»
Dutzende Firmen betroffen
B. schuldet dutzenden Firmen Geld, berichtet der «Kassensturz». Nicht nur Handwerkern, auch Versicherungen, Behörden und Gemeinden. Auf sein Konto gehen Verlustscheine von rund 700'000 Franken.
Das Konsumentenmagazin hat mit 20 Handwerkern und Lieferanten gesprochen. «Im Nachhinein ist klar: B. geht systematisch vor», sagt Markus Bernhard von Bernhard Polybau. «Wir sind ja nicht die einzigen, die so über den Tisch gezogen wurden.»
Dem Betreibungsamt Langenthal sind die Hände gebunden. «Das Betreibungsamt konnte in sämtlichen Verfahren gegen Peter B. keine rechtskräftige Pfändung beziehungsweise anschliessende Verwertung von Vermögenswerten durchführen.»
Eine Pfändung muss das Amt einen Tag vorher ankündigen. Nur: «Es konnten keine Konten mit pfändbarem Saldo festgestellt werden. Auch gaben sich daraus keine Aufschlüsse über mögliche weitere Einkommensquellen.»
In Wynau ist der Fall B. längst ein Politikum. Gemeindepräsident Christian Kölliker sagt: «Wenn die Gemeinde eine Betreibung macht, ist es in aller Regel so, dass ein Verlustschein resultiert.»
Kassensturz hat B. mit den Vorwürfen konfrontiert. Eine Stellungnahme vor Kamera lehnte er ab. In einem Brief schreibt er: «Ich weise die Anschuldigungen zurück und gebe zu den einzelnen Fragen keine Stellungnahme ab.»