Schweizer Poker-Genie räumt ab: Experte warnt vor Glücksspielen
Ein Schweizer Pokerspieler gewinnt auf Zypern fast vier Millionen Franken. Hierzulande sind Casinos verpflichtet, ein Sozialkonzept umzusetzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Profi-Pokerspieler Linus Löliger (27) gewinnt auf Zypern vier Millionen Franken.
- Ein Sucht-Experte erläutert das Risiko von Glücksspielen.
- Besonders bei Online-Casinos ist die Gefahr, viel Geld zu verlieren, gross.
Dieser Gewinn kann sich sehen lassen! Linus Löliger (27), professioneller Pokerspieler, sahnt bei einem Turnier auf Zypern umgerechnet knapp vier Millionen Franken ab. Der Zürcher gehört zur weltweiten Spitze der Poker-Elite.
Der Erfolg war Löliger nicht immer vergönnt. Er sei einige Mal kurz vor dem Bankrott gestanden, gab er einst zu. Mit diesem Problem sehen sich in der Schweiz auch andere Glücksspieler konfrontiert.
Online-Casinos als Gefahr
Welche Präventionsmassnahmen werden von Casinos hierzulande getroffen?
«Sie sind verpflichtet, ein Sozialkonzept zu erarbeiten und umzusetzen», sagt Markus Meury von «Sucht Schweiz» gegenüber Nau.ch. Sie müssten hierzu aber nicht mit Suchtexperten zusammenarbeiten.
«So beschränken sich die meisten darauf, zu schauen, dass Spielende nicht über ihre finanziellen Verhältnisse Geld ausgeben. Weswegen sie gesperrt werden können», sagt Meury.
Eines der grössten Probleme im Bereich der Spielsucht seien Online-Casinos. «Man hat per Handy jederzeit und überall Zugang und kann ohne soziale Kontrolle spielen.» Zudem bemerke man nicht physisch, wie viel Geld man wirklich ausgebe.
Meury erklärt: «Oft sind Online-Spiele so angelegt, dass man hängen bleibt und weiterspielt, zum Beispiel mit Fast-Gewinnen.» Mit den gewonnenen Daten über das Spielverhalten der Person richte der Algorithmus die Spiele dann aus. So, «dass diese möglichst viel Geld ausgibt – und im Durchschnitt ja verliert!»
Experte fordert Ausgabelimits
Ein komplettes Verbot von Glücksspielen ist laut Meury nicht nötig, aber «das Geldspielgesetz muss unbedingt überarbeitet werden.» So sollen beispielsweise Sozialkonzepte der Casinos von Experten begleitet und validiert werden. Oder Casino-übergreifende Ausgabelimits eingeführt werden.
Zudem müsse ein Weg gefunden werden, damit gesperrte Spieler nicht im Ausland weiterspielen können. «Und es braucht eine zweckgebundene Abgabe, auch der Casinos, zur Suchtprävention, nicht nur der Lotterien. Damit könnte die Prävention verstärkt werden», so Meury.