Schweizer Tabak-Anbauflächen auf unter 400 Hektaren geschrumpft

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Bern,

Die Flächen, auf denen in der Schweiz Tabak angepflanzt wird, schrumpfen. Auch die Zahl der Produzentinnen und Produzenten ist insgesamt zurückgegangen, auch wenn ab und an ein Pflanzer neu einsteigt.

Tabakanbau ist aufwendig, bei der Ernte braucht es viel Handarbeit. (Archivbild)
Tabakanbau ist aufwendig, bei der Ernte braucht es viel Handarbeit. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Das Wichtigste in Kürze

  • 398 Hektaren gross sei die Anbaufläche im laufenden Jahr noch, schreibt der Landwirtschaftliche Informationsdienst auf Grund von Zahlen von Swiss Tabac, der Genossenschaft der Tabakpflanzer.

2003 war die Fläche mit 679 Hektaren noch fast doppelt so gross und 2018 wurde noch auf 420 Hektaren Tabak angepflanzt.

Die Zahl der Pflanzerinnen und Pflanzer ist in den letzten zwei Jahrzehnten zwar ebenfalls kontinuierlich gesunken, aber zuletzt um vier angestiegen. 2019 lag sie bei 155 gegenüber 374 im Jahr 2000. 2003, im Jahr mit der grössten Anbaufläche in diesem Jahrtausend, gab es 331 Tabakpflanzer.

Haupt-Anbaugebiete für Tabak sind die Kantone Waadt und Freiburg - 322 der bepflanzten Hektaren befanden sich 2019 in dieser Region. Tabakfelder gab es darüber hinaus in den Kantonen Jura, Zürich, Thurgau, Aargau, Bern und Schaffhausen, wie Swiss Tabac schreibt.

Tabakanbau ist aufwändig, vieles ist Handarbeit. Die Ernte erfordert eine grosse Arbeitsorganisation, wie Francis Egger vom Schweizer Bauernverband sagt: «Die Ernteperiode ist kurz, und es muss wegen der vielen Handarbeit viel Personal eingesetzt werden.» Zudem verlangt der Tabakanbau viel Fachwissen und den richtigen Boden.

Den Rückgang der Tabakproduktion setzt Egger in Relation zur von Jahr zu Jahr kleiner werdenden Zahl von Bauernbetrieben und zum Rückgang auch bei anderen Spezialkulturen. Nach wie vor gebe es im Tabakbau Neueinsteiger. Dass Kampagnen gegen das Rauchen oder E-Zigaretten Tabakbauern zum Aussteigen bringen, glaubt er nicht.

Für Schweizer Produzenten seien diese Entwicklungen angesichts des kleinen Marktanteils nicht von Bedeutung. «Schweizer Tabak deckt 4 Prozent der Nachfrage im Inland», sagt Egger. Das Arbeitseinkommen für einen Tabakbetrieb beziffert er auf 4000 bis 7000 Franken pro Hektare. Ein mittelgrosser Tabakbetrieb verfüge über rund drei Hektaren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, zur Blütezeit des Anbaus in der Schweiz, gab es im Inland mehr als 6000 Produzenten, wie Swiss Tabac auf seiner Webseite schreibt. Auf 1450 Hektaren wuchsen Tabakpflanzen. Erste Tabakpflanzungen gab es in der Schweiz Ende des 17. Jahrhundert im Tessin und in der Umgebung von Basel.

Heute erhalten Schweizer Tabakbauern jährlich rund 16 Millionen Franken aus dem Finanzierungsfonds für Inlandtabak. Alimentiert wird dieser durch Tabaksteuern und die Tabakkonzerne, die Schweizer Tabak abnehmen. Das geht aus der Antwort des Bundesrates auf einen Vorstoss von FDP-Nationalrat Marcel Dobler (SG) hervor. Subventionen vom Bund erhalten Tabakproduzenten seit Anfang 1993 nicht mehr.

Pro verkaufte 20-er Packung Zigaretten gehen 2,6 Rappen als Abgabe an den Finanzierungsfonds und noch einmal 2,6 Rappen an den Tabakpräventionsfonds. Der Marktanteil des Schweizer Tabaks ist winzig: Der Selbstversorgungsgrad mit einheimischem Tabak lag 2015 bei 3,2 Prozent, wie Swiss Cigarette auf seiner Webseite schreibt.

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