Schweizer Umweltschützer kritisieren Gemälde-Attacken
Die Angriffe von Klimaaktivisten auf bekannte Gemälde sorgen für Kritik. Sogar Umweltorganisationen hinterfragen den Sinn solcher Aktionen.
Das Wichtigste in Kürze
- Klima-Aktivisten haben zuletzt mehrere bekannte Gemälde verwüstet.
- Die Aktionen sorgen in den sozialen Medien für eine Menge Kritik.
- Auch bei Schweizer Umweltschützern sind die Gemälde-Attacken umstritten.
Erst wurde in London ein Van-Gogh-Gemälde mit Tomatensuppe beworfen. Nun haben Klima-Aktivisten am Sonntag in Deutschland ein Kunstwerk von Claude Monet mit Kartoffelbrei bespritzt.
The attacks one culture are spreading.
— Visegrád 24 (@visegrad24) October 23, 2022
A week ago, “Just Stop Oil”-activists threw tomato soup on a Van Gogh painting in England.
Today, German climate activists attacked a Monet painting with liquified mashed potatoes. pic.twitter.com/bGfhv6SHaU
In beiden Fällen sollen die Gemälde offenbar nicht beschädigt worden sein, da sie verglast sind. Trotzdem sorgen die Aktionen in den sozialen Medien für eine Menge Kritik.
Twitter-User Peter Spengemann fragt sich, was die Künstler mit der Klimaerwärmung zu tun haben und meint dazu: «Ist der falsche Ort hierfür.» Ein anderer Benutzer kritisiert, dass ausgerechnet Klima-Aktivisten Lebensmittel bei ihren Attacken verschwenden.
Schweizer Umweltorganisation kritisiert Gemälde-Attacke
Mit den Attacken auf die Gemälde erhoffen sich die Aktivisten mehr Aufmerksamkeit für die Bekämpfung der Klimaerwärmung.
Ob sie mit solchen Aktionen tatsächlich Sympathien gewinnen werden, ist aber fraglich. Nebst vielen negativen Reaktionen im Netz sorgen die Attacken auf die Kunstwerke nämlich sogar in den eigenen Reihen für Kritik.
So schüttelt man etwa bei der Klimaschutzorganisation «My Blue Planet» den Kopf. Dass der Klimaschutz bei den Menschen Beachtung findet, sei ihnen zwar ein wichtiges Anliegen. Aber: «Destruktive Aktionen wie diese können nicht der Weg sein», heisst es auf Anfrage.
Auch Greenpeace spricht sich nicht für die jüngsten Gemälde-Attacken aus. Organisationen, die eine stärkere Klimapolitik fordern, begrüsse man grundsätzlich. Die Art und Weise, wie sie ihren Forderungen Nachdruck verleihen, obliege aber in deren Verantwortung.
Es heisst sogar: «Wir haben Verständnis dafür, dass sich Menschen über Blockaden, Demonstrationen oder Aktionen in Museen ärgern», sagt Mediensprecherin Yvonne Anliker.
Greenpeace fordere aber auch Verständnis für das Anliegen der Klima-Aktivisten. Die «Versäumnisse» von Politik und Wirtschaft seien der eigentliche Grund, weshalb sich die Menschen zu diesen Aktionen entschlossen hätten.
Bei den beiden Gemälde-Attacken stecken Organisationen dahinter, die eine Partnerschaft mit den Schweizer Klima-Aktivisten von «Renovate Switzerland» haben. Auf Anfrage von Nau.ch heisst es bei jener Gruppe, dass die Personen, die diese Aktionen durchgeführt haben, «sicher gute Gründe dafür hatten».