Schweizer Volkswagen-Kunde gewinnt im Dieselskandal vor Gericht
Ein Schweizer hat vor Gericht Recht bekommen. Sein Auto wurde ohne sein Wissen vor dem Kauf manipuliert. Er erhielt 18'000 Franken vom Autohändler Amag.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Schweizer gewinnt im Dieselskandal, da ihm ein manipuliertes Auto angedreht wurde.
- Der Autohändler Amag musste dem Opfer folglich 18'000 Franken zahlen.
- Die Amag erwägt den Weiterzug ans Bundesgericht nach kritischem Gutachten.
Ein Schweizer Besitzer eines VW-Dieselautos hat vor Gericht erneut Recht bekommen. Der Genfer Gerichtshof bestätigte die Verurteilung eines Amag-Importeurs. Die Amag kritisiert das Gutachten und schliesst einen Weiterzug ans Bundesgericht nicht aus.
Der Anwalt des Klägers, der ein Fahrzeug mit einem manipulierten Motor gekauft hatte, veröffentlichte das Urteil vom Juni am Donnerstagabend. Das Gericht vertritt demnach die Ansicht, dass der Kunde im Recht war, als er seinen Kaufvertrag rückgängig machte.
Der Prozess hat hohen Symbolgehalt, da er zum ersten Urteil in der Schweiz geführt hatte, das zugunsten eines Kunden ausfiel.
Trotz des Rückrufs durch die Amag war das Fahrzeug gemäss den geltenden Normen nach wie vor zu umweltschädlich. Der Fahrer hätte gebüsst werden können, wenn er mit dem Auto unterwegs gewesen wäre. Die Amag wurde Ende 2021 in erster Instanz dazu verurteilt, das Fahrzeug zurückzunehmen und dem Opfer 18'000 Franken zu zahlen. Hinzu kamen die geschätzten Gerichts- und Anwaltskosten.
Der Anwalt hatte Volkswagen und die Importeurin mehrmals aufgefordert, alle seine Kunden zu entschädigen. Das, mehr als sechs Jahre nach dem Dieselgate-Skandal. In einer Stellungnahme, welche RTS am Donnerstag publik machte, kritisiert die Amag ein «unkorrektes Rechtsgutachten». Die Importeurin schliesst nicht aus, den Fall ans Bundesgericht weiterzuziehen.
Beim Abgasskandal wurden bei VW millionenfach Dieselfahrzeuge manipuliert. Das, in dem sie bei amtlichen Tests einen geringen Schadstoffausstoss aufwiesen. Im normalen Gebrauch waren sie dann aber deutlich umweltschädlicher als auf dem Prüfstand. Von den Manipulationen sollen in der Schweiz rund 175'000 Autokäufer und Leasingnehmer betroffen gewesen sein.