Schweizer wollen nicht mehr katholische Pfarrer werden
Schon jeder fünfte katholische Pfarrer in der Schweiz ist Ausländer, denn nur noch sieben Schweizer jährlich lassen sich zum Priester ausbilden.
Das Wichtigste in Kürze
- Kaum ein Schweizer will noch katholischer Priester werden.
- Gerade Mal sieben Personen lassen sich jährlich ausbilden.
- Die Kirche holt deshalb Geistliche aus Indien, Osteuropa, Deutschland und Afrika.
Die katholische Kirche in der Schweiz hat ein Nachwuchsproblem. Aktuell lassen sich jährlich gerade Mal noch sieben Personen in Schweizer Bistümern zu Priestern ausbilden. Die Zahl der Neuzugänge kann deshalb die Todesfälle bei weitem nicht kompensieren.
Urs Winter (47) Theologe und Psychologe am Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut (SPI) in St. Gallen versucht das Nachwuchs-Problem zu erklären. Gegenüber dem «Blick» nennt er den «Traditionsabbruch» als wichtigsten Faktor.
«Nur rund 15 Prozent der Schweizer Katholiken leben den Glauben im Alltag aktiv und besuchen regelmässig die Kirche.» Hinzukäme das Misstrauen gegenüber der Kirche – ausgelöst durch den negativen Einfluss der klerikalen Sexualstraftäter.
Innländervorrang gilt für die Kirche nicht
Den Priester-Mangel deckt die katholische Kirche in der Schweiz mit ausländischen Pfarrern. Vorzugsweise aus Indien, Osteuropa, Deutschland oder Afrika. Die Statistik zeigt: Seit 1992 ist der Anteil ausländischer Priester um mehr als 40 Prozent gestiegen. Gemäss dem Boulevardblatt ist je nach Region bereits jeder vierte Pfarrer in der Schweiz ein Ausländer.
Der seit Juli 2018 geltende Inländervorrang gilt dabei für die Kirche nicht. Dafür braucht es mindestens acht Prozent Arbeitslosigkeit in der Berufsgruppe. In den meisten europäischen Staaten geniesst die Kirche ausserdem gewisse Privilegien. Diese reichen teils auch in die Arbeitswelt. In der Schweiz ist das kirchliche Arbeitsrecht kantonal verschieden.