Schwere Vorwürfe gegen Stall im Kloster Einsiedeln
Der Klosterstall in Einsiedeln sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert: Die Pferde hätten zu wenig Pflege, was sogar zu zwei Todesfällen geführt habe.
Das Wichtigste in Kürze
- Pferde im Kloster Einsiedeln wurden vernachlässigt, was zu zwei Todesfällen führte.
- Dies sagen mehrere Pferdebesitzer – auch die Behörden stellten Mängel bei Kontrollen fest.
- Das Kloster weist die Vorwürfe zurück und betont die gute Tierhaltung.
Der Marstall des Klosters Einsiedeln hat eine lange Tradition. Seit über tausend Jahren werden hier die berühmten Einsiedler Pferde gezüchtet. Doch seit einem Führungswechsel vor eineinhalb Jahren scheint nichts mehr so zu sein, wie es einmal war.
Mehrere Pferdebesitzer und Stallmitarbeiter äussern heftige Kritik an der Tierhaltung und der neuen Leitung des Stalls. Der «SonntagsBlick» hat mehrere Missstände im Kloster-Marstall aufgedeckt.
Die Vorwürfe sind schwerwiegend: mangelnde Kompetenz, unzureichende Pflege und fehlende medizinische Versorgung für die Pferde.
Pferd litt offensichtlich unter Schmerzen
Nicole Kuster, eine erfahrene Bereiterin, berichtet von einem besonders tragischen Fall: Die Stute Calantura, welche dem Kloster gehört, war stark abgemagert und litt offensichtlich unter Schmerzen. «Calantura sah schrecklich aus. Sie war ungepflegt, und es fehlte ihr die Kraft, den Kopf zu heben. Sie wollte nur noch sterben», erzählt sie gegenüber der Zeitung.
Kuster kennt sich aus – seit über dreissig Jahren arbeitet sie mit Pferden. Noch nie habe sie ein Tier erlebt, das unter solch starken Schmerzen litt. Calantura ist momentan im Tierspital Zürich und wird bald eingeschläfert.
Eine weitere Halterin berichtete, ihr krankes Pferd habe in Einsiedeln keine Medikamente erhalten. Auch ein Stallhelfer und weitere Halter bestätigten die Vorwürfe. Zwei Pferde seien aufgrund unzureichender Betreuung sogar bereits gestorben.
Behörden stellten die Mängel fest
Behörden hätten laut der Zeitung bei unangekündigten Kontrollen im April 2023 Platzmängel festgestellt. Das Kloster wurde daraufhin aufgefordert, die Auslaufflächen zu vergrössern.
Eine weitere Kontrolle im Jahr 2024 ergab, dass Medikamente abgelaufen und nicht korrekt gekennzeichnet waren. Bei der Tierhaltung hingegen gab es keine Beschwerden von Seiten der Behörden.
Das Kloster Einsiedeln streitet jegliche Vorwürfe ab und erkläre, der Betrieb sei in gutem Zustand. Marc Dosch, Verwaltungsleiter des Klosters Einsiedeln, betont: «Die Anschuldigungen betreffend Tierwohl sind haltlos und haben keine Grundlage.» Der Betrieb sei bezüglich Tierhaltung und Tierwohl in sehr guter Verfassung.