Segnung homosexueller Paare: Bistum St. Gallen widerspricht Rom
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag verkündete Rom, die katholische Kirche könne homosexuelle Paare nicht segnen.
- Das Bistum St. Gallen hat darauf nun mit einer kritischen Stellungnahme reagiert.
- Man könne eine bestimmte Gruppe nicht von vornherein als «sündig» ausschliessen.
Die Kirche dürfe niemanden vom Segen ausschliessen – auch nicht homosexuelle Paare: Mit dieser Haltung widerspricht die Leitung des Bistums St. Gallen der Glaubenskongregation der katholischen Kirche im Vatikan.
Mit einer kritischen Stellungnahme, verfasst von Pastoralamtsleiter Franz Kreissl, reagierte das Bistum St. Gallen am Dienstag auf ein «Responsum ad dubium» (Antwort auf einen Zweifel) aus Rom. Darin hatte die Glaubenskongregation am Montag verkündet, die katholische Kirche sei nicht befugt, homosexuelle Paare zu segnen.
Mit ihrem Schreiben mache sich die Glaubenskongregation zur Kontrolleurin darüber, «wen Gottes Segen erreichen darf oder eben nicht». Und das sei «unangemessen und falsch», schreibt das Bistum St. Gallen. Die Kirche sei nicht die Wächterin über den Segen und dürfe keine Gläubigen vom Segen ausschliessen.
Eine bestimmte Gruppe von vornherein als «sündig» auszuschliessen, ohne auf die einzelnen Menschen zu schauen, sei nicht zulässig, heisst es. Der St. Galler Bischof Markus Büchel habe sich bereits 2015 für eine tolerantere Haltung der Kirche ausgesprochen.