«Sehnsucht zu reisen»: Globetrotter-CEO rechnet mit Durststrecke
Obwohl beliebte Reiseziele wie die USA für Touristen wieder geöffnet sind, rechnet Globetrotter-CEO André Lüthi mit erneut weniger Umsatz.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Reisebranche erholt sich langsam.
- Trotzdem rechnet Globetrotter-CEO André Lüthi mit einer sich hinziehenden Durststrecke.
- Gleichzeitig dankt er Bundesbern für die Unterstützung während der Corona-Krise.
Wichtige Reiseländer haben ihre Tore für Touristen wieder geöffnet. Trotzdem rechnet Globetrotter Gruppenchef André Lüthi mit einer sich hinziehenden Durststrecke. Bis das Vor-Coronaniveau von 2019 wieder erreicht werde, könnte es 2025 werden. Dies sagte der Chef der viertgrössten Schweizer Reisegruppe im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Das Europa-Geschäft der grossen Schweizer Reiseveranstalter dürfte heute etwa 50 bis 60 Prozent des Levels von 2019 erreicht haben. «Die Leute, die in Europa bleiben wollten, haben gebucht». Dies sagte Lüthi. Aber die ganzen Fernreisen wie nach Australien, Asien oder Südamerika seien ausgefallen.
Respekt vor sich ändernden Einreise-Anforderungen
Für die Herbstferien habe es zwar noch viele kurzfristige Buchungen gegeben, sagte Lüthi. Aber viele Menschen hätten auch einen grossen Respekt vor den sich ständig ändernden Einreise-Anforderungen, die je nach Land unterschiedlich seien.
Die Öffnung der USA Anfang Woche für Reisende aus Europa bringe für das Wintergeschäft noch nicht viel. Aber die Menschen liessen sich für die Frühlings- und Sommerferien im nächsten Jahr beraten. 2022 werde Nordamerika als Destination eine grossen Schub erleben, wenn es bei den jetzigen Einreiseregeln bleibe.
«Sehnsucht zu reisen ist da»
«Die Sehnsucht zu reisen ist da.» Das stimme zuversichtlich, sagte Lüthi: «Wenn ein Schlüsselland aufgeht, ist das ein positives Zeichen. Das wird einen Schneeballeffekt für andere Länder haben.»
Mittelfristig müssten sich die Reisenden sogar auf steigende Preise einstellen. Demnach erhöhen Anbieter wie beispielsweise Hotels oder Airlines bereits jetzt die Preise.
Im laufenden Jahr wird Globetrotter nochmals einen herben Einbruch erleiden. Er rechne mit einem Umsatzminus von rund 75 Prozent gegenüber 2019. Zur Erinnerung: 2019 hatte die Gruppe noch 243 Millionen Franken Umsatz erzielt.
Dankbar für Härtefallgelder und Corona-Notkredite
Ein Kränzchen wand der Globetrotter-Chef, der im Reiseverband auch das Departement Politik leitet, dem Staat: Man müsse Bundesbern und Kantonen auch mal danke sagen für all die Härtefallgelder und die Corona-Notkredite, sagte Lüthi.
«Ohne diese Hilfen wären viele Betriebe vor dem Aus gestanden.» In vielen anderen Ländern habe es gar nichts oder viel weniger Hilfe vom Staat gegeben.