Fossile und nukleare Stromerzeugung machen bei den vier grössten Energieversorgern in der Schweiz nach wie vor zwei Drittel der Stromproduktion aus. Ein Drittel wird durch erneuerbare Energien gedeckt, vor allem durch Wasserkraft. Das schreibt die Schweizerische Energie-Stiftung.
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Immer noch machen zwei Drittel der Schweizer Energie fossile und nukleare Stromerzeugung aus. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der am Sonntag veröffentlichen Kurzstudie «Strommix 2019» hat die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) die Stromproduktion der vier grössten Schweizer Energieversorger Axpo, Alpiq, BKW und Repower untersucht.
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Berücksichtigt sind deren Produktionsquellen im In- und Ausland. Insgesamt wurden in ihren Kraftwerken über 70'000 Gigawattstunden Strom erzeugt.

Im Vergleich mit dem durchschnittlichen Schweizer Strommix 2019 mit 56,4 Prozent Wasserkraft und 35,2 Prozent Atomkraft weisen die vier Stromversorger laut SES-Studie einen überdurchschnittlichen Anteil an fossilen und nuklearen Kraftwerken auf.

Das sei entsprechend klima- und umweltschädlicher, schreibt die SES. Die Energiewende stecke bei den grossen Schweizer Stromversorgern immer noch in den Kinderschuhen, lässt sich Fachbereichsleiter Florian Brunner in der Mitteilung zur Kurzstudie zitieren.

43,3 Prozent des von den vier Unternehmen produzierten Stroms stammten 2019 aus Kernkraft, 27,7 Prozent aus Wasserkraft, 21,5 Prozent aus Gaskraftwerken, 4,3 Prozent aus Windturbinen und 2,3 Prozent aus Kohlekraftwerken. Der Anteil der erneuerbaren Energien sei im Vergleich zu 2018 nur geringfügig angestiegen, aber mit 5,2 Prozent auf sehr tiefem Niveau verharrt.

Der Ausbau bei den Erneuerbaren geschah vor allem im Ausland. Die Axpo erhöhte ihre Leistung insbesondere durch die Übernahme des französischen Photovoltaikunternehmens Urbasolar. Bei der BKW gingen weitere norwegischen Windanlagen ans Netz. Die Alpiq investierte in Windkraft- und Photovoltaikanlagen in Italien. Auch Repower vergrösserte die Kapazitäten bei Wind- und Solarkraft.

Die Studie analysiert auch die Klima- und Umweltbelastung der Energieversorgungsunternehmen durch deren Stromproduktion. Die Treibhausgasemissionen pro Kilowattstunde sind 2019 demnach gegenüber den Vorjahren leicht gesunken. Die ausländischen Kohlekraftwerke haben weniger Strom produziert. Dennoch bleibt der Anteil an fossiler Stromerzeugung laut SES mit knapp 24 Prozent hoch.

Die Kohleverstromung sei zwar zurückgegangen, jedoch durch eine höhere Erdgasverstromung kompensiert worden. Diese Verschiebung trage zum Klimaziel von Netto-Null-Treibhausgasemissionen indes nur wenig bei, schreiben die Autoren.

Gas könne wegen der steigenden Methanemissionen ähnlich klimaschädlich sein wie Kohle und Erdöl. Ein wirksamer Klimaschutz sollte laut Brunner deshalb nicht auf Gaskraftwerke setzen, sondern auf den raschen Ausbau der erneuerbaren Energien.

Den klimaschädlichsten Strommix hat laut SES-Studie erneut Alpiq mit einem beträchtlichen Anteil an Kohle und Gas. Die Studie beziffert das entsprechende CO2-Äquivalent auf 256. Dabei handelt es sich um ein Mass für die Klimawirkung sämtlicher ausgestossener Treibhausgase.

Spitzenreiter ist Alpiq auch bei den Umweltbelastungspunkten. Auch Axpo und BKW schneiden gemäss Studie schlecht ab. Beim radioaktiven Abfall führt die Axpo vor der bernischen BKW die Negativrangliste an.

Wolle die Schweiz die im Pariser Klimaabkommen und der Energiestrategie 2050 gesteckten Ziele erreichen, müssten bei der laufenden Revision des Energiegesetzes für die Schweiz und das Ausland gleich lange Spiesse geschaffen werden, bilanziert Brunner am Schluss der Studie. In der Schweiz sei das Problem der fehlenden Investitionssicherheit nicht gelöst.

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