Sigmar Gabriel und Martin Schulz sind die Verlierer der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
Das Wichtigste in Kürze
- Martin Schutz gibt dem Druck nach und verzichtet auf den Posten als Aussenminister.
- Davor hatte er den Posten aber dem aktuellen Aussenminister und Parteikollegen Sigmar Gabriel abgeluchst.
- Dieser sprach nun offen über seinen Unmut, dass bei der SPD ein Wort offenbar nichts mehr Wert sei.
Martin Schulz verzichtet auf das Amt als Aussenminister der neu gebildeten Grossen Koalition (Nau berichtete).
Als Sigmar Gabriel 2009 den Vorsitz der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands übernahm, verschrieb er sich ganz und gar dem Wiederaufbau seiner zerrütteten Partei. Dreimal liess er in der Folge anderen den Vortritt für die Kanzler-Kandidatur, obwohl er als Vorsitzender Erstzugriffs-Recht gehabt hätte.
Für Schulz zurückgesteckt
2016, als die Kandidatur für die jüngste Kanzler-Wahl anstand hatte Gabriel sich den Entscheid nicht leicht gemacht. Sollte er selber antreten? Er liess geheime Umfragen zu seiner eigenen Beliebtheit und Wählbarkeit erstellen. Schliesslich entschied er sich gegen eine eigene Kandidatur, steckte zurück und schickte Schulz ins Rennen.
Gabriel wechselte vom Wirtschaftsministerium ins Auswärtige Amt - und blühte als Aussenminister auf. Kein Wunder, liess er sich von Schulz zusichern, den Posten auch künftig inne zu haben. Doch in der Hitze des Gefechts kam alles anders – Schulz krallte sich das Amt selber.
Freut sich ein Dritter?
In einem Interview mit der Funke-Mediengruppe machte Gabriel seinem Frust öffentlich Luft: «Was bleibt, ist eigentlich nur das Bedauern darüber, wie respektlos bei uns in der SPD der Umgang miteinander geworden ist und wie wenig ein gegebenes Wort zählt.» Gabriel soll in der SPD gehörig Stimmung gegen Schulz als Aussenminister gemacht haben.
Ob er damit selber wieder Chancen auf das Amt hat, ist in der aktuellen Situation schwer einzuschätzen. Es könnte auch sein, dass nun nicht nur Schulz, sondern Gabriel endgültig ausgebrannt ist. Freuen würde sich dann ein Dritter.