Mützen, Handschuhe und Ski-Kleidung: In manchen Sportgeschäften aktuell Mangelware. Grund sind Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer.
Mädchen in Winterkleidung
Mehrere Schweizer Sportgeschäfte kämpfen mit Lieferengpässen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Sportläden kämpfen mit einem Engpass bei Winter- und Skibekleidung.
  • Laut einer Verkäuferin bestünden diese Probleme seit der Corona-Pandemie.
Ad

Nau.ch-Leserin Tina M.* erlebt beim Besuch im Och Sport an der Zürcher Bahnhofstrasse eine böse Überraschung: «Es gab kaum Skianzüge, nur ein paar Wandersachen und Badehosen», berichtet sie.

Auf Nachfrage erklärt ihr eine Verkäuferin, dass die Skianzüge erst in rund drei Wochen eintreffen würden. Grund dafür seien anhaltende Lieferverzögerungen seit Corona.

Dabei hatte die WHO bereits im Mai 2023 das Ende der globalen Corona-Pandemie ausgerufen. Warum kämpfen Lieferanten über ein Jahr später immer noch mit den Auswirkungen?

Fährst du Ski- oder Snowboard?

Auf Anfrage von Nau.ch relativiert Roman Oberholzer, CEO des Sportgeschäfts: Das Sortiment werde bis Mitte Oktober umgestellt. «Deshalb ist es noch zu früh, um von Lieferschwierigkeiten zu sprechen.» Allerdings bestätigt er, dass einige Lieferanten noch nicht geliefert haben.

Ukraine-Krieg und Angriffe auf Handelsschiffe führen zu Engpässen

Auf die von der Verkäuferin erwähnten Corona-Folgen geht Oberholzer nicht ein. Er nennt vielmehr die weltpolitische Lage als weiteren Faktor für Verzögerungen, etwa den Ukraine-Krieg und Probleme im Suezkanal.

Seit Ende 2023 greifen Huthi-Rebellen im Roten Meer Handelsschiffe an, was die Passage durch den Suezkanal erschwert.

«In der Regel verzögern sich Lieferungen um zwei bis drei Wochen. Finanzielle Einbussen sehen wir jedoch nicht», erklärt er.

Menschen in einem Laden
Mehrere Schweizer Sportgeschäfte kämpfen mit einem Lieferengpass bei Wintersportkleidung.
Sportgeschäft
Laut einer Laden-Mitarbeiterin bestünden solche Engpässe seit der Corona-Pandemie.
Schiff auf dem Meer
Offiziell nennen die Geschäfte aber den Ukraine-Krieg und die Lage im Suezkanal als Grund.
Huthi
Immer wieder greifen Huthi-Rebellen Handelsschiffe im Roten Meer an.
handelsschiff
Diese nehmen darum den Umweg um Afrika, was zu Verzögerungen von mehreren Wochen führt.

Auch bei SportX rechnet man bei kleineren Lieferanten mit Verzögerungen von zwei bis vier Wochen. Die Suezkanal-Problematik spielt auch hier eine Rolle, wie eine Sprecherin erläutert: «Viele Schiffe fahren nun um Afrika herum, was die Lieferzeiten verlängert.»

Etliche Waren betroffen

Betroffen sind alle Waren, die über den Seeweg in die Schweiz gelangen: von Kleidung, über Skihelme, bis hin zu Handschuhen und Mützen. Dennoch sieht man keinen Grund zur Panik: Die Saisoneröffnung ist nicht gefährdet.

Ins selbe Horn bläst Decathlon. Eine Sprecherin betont stolz: «Wir kontrollieren unsere gesamte Lieferkette selbst, vom Design über die Produktion bis hin zum Verkauf und zur Rücknahme der Waren.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Ukraine KriegDecathlonVerkaufCoronavirusHuthiKriegWHOSki