Snus-Trend erfasst jetzt auch Teenie-Meitli

Manuela Bär
Manuela Bär

Thun,

Was einst Hockeyspieler konsumierten, ist heute Alltag für viele Teenager. Auch immer mehr Meitli greifen zum Snus-Beutel unter der Oberlippe.

Snus
Teenie-Meitli im Berner Oberland haben die Snus-Dose stets griffbereit. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr junge Frauen greifen zum Snus-Beuteli.
  • Dies, weil man Snus leichter vor Eltern und Lehrern verstecken kann.
  • Die gesundheitlichen Risiken sind aber höher als bei Zigaretten.

Früher war's was für «harte Kerle» – jetzt greifen immer mehr Meitli zum Tabak.

Das zeigen Verkaufszahlen des Onlinehändlers «SnusMarkt»: Zwar gehen noch immer 90 Prozent der Snus-Päckli an Männer. Aber: Von 2020 auf 2021 stiegen die Verkäufe an Frauen um 38 Prozent (die Männer nur um 22 Prozent).

Eine von ihnen ist Alexandra (18) aus dem Berner Oberland. Die Malerin steckt sich die Tabakbeuteli jeden Tag unter die Oberlippe. Und sie lässt sie den ganzen Tag im Mund. «Auch beim Arbeiten», sagt sie.

Snus
Snus ist in der Schweiz sehr beliebt – im Wallis offenbar sogar bei Primarschulkindern. - pixabay

Am Tag verbraucht sie so rund eine halbe Dose (zwölf Stück). Kostenpunkt: Rund fünf Franken.

Die Beuteli, die ursprünglich aus Schweden stammen, sollten ihr eigentlich helfen. «Ich habe vor zwei Jahren als Zigi-Ersatz damit angefangen. Seit einem Jahr spüre ich nichts mehr dabei», sagt Alexandra. «Aber ich kann nicht mehr ohne.»

Dass immer mehr Teenie-Meitli zum Snus greifen, erstaunt die Bernerin nicht. «Warum sollte das nur etwas für Männer sein?», fragt sie irritiert. «Wir Mädels trinken ja auch Schnaps.»

Haben Sie schon einmal Snus konsumiert?

Bei «Sucht Schweiz» glaubt man nicht an einen Trend vom Land. «Wir gehen davon aus, dass er auch national spürbar ist», sagt Markus Meury gegenüber Nau.ch.

Doch was macht den Tabak bei Jungen so beliebt? «Snus ist leicht vor Eltern oder Lehrpersonen zu verstecken», so Meury. Und: «Es könnte auch sein, dass die Belastungen aus der Pandemie-Zeit oder stärkerer Druck in der Schule zu Mehrkonsum führt.»

Snus
Beim Snus gibt es unterschiedlichste Sorten – auch bezüglich Nikotingehalt. - Keystone

Dabei sind die Beuteli keineswegs zu verharmlosen. Ein Stück entspricht drei Zigaretten aufs Mal. Der Nikotingehalt der kleinen Säckchen kann je nach Herstellungsmethode zwischen 0,23 bis 68 Prozent variieren. Diese grossen Unterschiede sind sehr unberechenbar und können schnell abhängig machen, warnt der Verband Kinderärzte Schweiz in der Verbandszeitschrift.

Dazu kommt, dass in Studien über 30 Karzinogene, also krebserregende Stoffe, in Mundtabak entdeckt wurden. Langfristig kann also der Konsum von Snus Zahn- sowie Zahnfleischschäden hervorrufen. Auch vergrössert er das Krebsrisiko in der Mundhöhle, der Speiseröhre und der Bauchspeicheldrüse.

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