So geht es den SDA-Journalisten sechs Wochen nach dem Streik
Rund vierzig Personen bilden heute auf dem Berner Waisenhausplatz den Schriftzug der SDA. Symbolisch lassen sie den Schriftzug langsam auseinanderbröckeln, als Protestzeichen gegen den Abbau von einem Viertel der Redaktionsstellen.
Das Wichtigste in Kürze
- «Die sda löst sich auf! - Abbau stoppen»: SDA-Angestellte protestieren heute auf dem Berner Waisenhausplatz.
- Die Redaktion protestiert gegen den Abbau von 36 von 150 Vollzeitstellen.
Unter dem Motto «Die SDA löst sich auf! - Abbau stoppen» fand heute eine Protestaktion auf dem Berner Waisenhausplatz statt. 40 Menschen bildeten den Schriftzug der SDA nach und liessen ihn anschliessend symbolisch zerbröckeln. Die Belegschaft der Agentur protestiert damit gegen das Verhalten des Verwaltungsrates.
Die Redaktion erwartet vom Verwaltungsrat, dass die Kündigungen während dem Schlichtungsverfahren sistiert werden. Offenbar ist dies aber nicht der Fall: Das Management der SDA informierte die Angestellten letzte Woche über die Zukunftspläne. Dabei wurde klar, dass die Chef-Etage schon vor der Schlichtung vollendete Tatsachen schaffen und den Abbau durchziehen will.
Die Frustration auf der Redaktion sei gross, sagt der SDA-Journalist Sebastian Gänger. Der Fokus gelte momentan den älteren Arbeitnehmenden, die einfach rausgeschmissen wurden. «Wenn der Sozialplan nicht angepasst wird, landen diese Personen früher oder später auf der Sozialhilfe, und das wollen wir auf jeden Fall verhindern», sagt Gänger.
Wie weiter?
Wird die Schlichtung zur Farce?
Nachdem bekannt wurde, dass bei der SDA rund ein Viertel aller Vollzeitstellen gestrichen werden soll, streikte die Redaktion und führte mehrere Demonstrationen durch (Nau berichtete). Ausserdem suchte die Redaktion auch das Gespräch mit dem Verwaltungsrat. Doch dieser brach die Verhandlungen nach vier Gesprächsrunden einseitig ab und rief die Schlichtungsstelle des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) an.
Auf der Redaktion der SDA herrscht im Moment eine grosse Unsicherheit. Es ist nicht klar, wie der Betrieb in den kommenden Wochen aufrechterhalten werden kann. Grund dafür sind nebst den bereits abgebauten Stellen auch die grosse Anzahl freiwilliger Kündigungen. «Ich erfahre fast täglich von Kolleginnen oder Kollegen, die von sich aus künden», sagt Gänger. Wie da beispielsweise die Sessions-Berichterstattung für den Sommer geplant werden soll, ist ihm ein Rätsel. Denn die Arbeitpläne können derzeit nur mit Verspätung und grossen Fragezeichen erstellt werden.