Sojabohne: Darf man sie nach Amazonas-Bränden noch essen?
Die Produktion der Sojabohne wächst stetig. Der Anbau belastet den sonst schon gebeutelten Amazonas stark. Muss man beim Konsum ein schlechtes Gewissen haben?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Soja-Produktion ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen.
- Auch der Amazonas leidet unter der Vergrösserung der Anbauflächen.
Vegane Ernährung ist gerade voll im Trend. Immer mehr Personen suchen nach Alternativen zu tierischen Produkten wie Kuhmilch – und landen dabei häufig bei der Sojabohne.
Soja wird zu Milch, Joghurt, Tofu und anderen Produkten verarbeitet, die bei der fleischlosen Ernährung wichtige Nährstoffe liefern.
Doch die Sojabohne hat einen schlechten Ruf: Die Nachfrage nach der Pflanze steigt seit den 1980er Jahren stetig an, die Produktion auch und die Natur leiden darunter.
Anbaufläche für Sojabohne über 110 Millionen Hektar
Laut WWF beträgt die globale Soja-Anbaufläche über 110 Millionen Hektar – etwa dreimal so gross wie die Fläche von Deutschland.
Unter der Massen-Produktion leidet unter anderem der tropische Regenwald des Amazonasgebiets in Brasilien. Für den Soja-Anbau werden grosse Flächen kahl gerodet. Zusammen mit den verheerenden Bränden der letzten Tage zerstört der Anbau die «Lunge der Erde».
Wurden Feuer von Soja-Bauern gelegt?
Umweltschützer sind überzeugt, dass die Feuer absichtlich von Soja-Bauern gelegt wurden, damit sie mehr Weide- und Anbaufläche haben. Brasilianische Staatsanwälte leiten nun Ermittlungen ein.
Nutztierhaltung als eigentlicher Umwelt-Sünder
Doch muss man sich deshalb nun ein schlechtes Gewissen machen beim Genuss von Soja-Produkten? Nein, denn nur ein kleiner Teil der Produktion landet auf unserem Teller – insgesamt sechs Prozent.
Der eigentliche Umwelt-Sünder ist hier das Fleisch. Laut WWF Schweiz werden mehr als 75 Prozent der Soja-Pflanze weltweit für die Fütterung von Nutztieren verwendet. Wegen des hohen Eiweissgehaltes und der Resistenz der Pflanze eignet es sich gut für die Futter-Produktion.
Paradoxerweise führt also der steigende Hunger nach Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten zur grösseren Produktion. Also nicht etwa der Soja-Konsum selbst.
In der Schweiz sieht die Situation noch einmal anders aus. Laut «Soja Netzwerk Schweiz» betrug vergangenes Jahr der Importanteil verantwortungsbewusster Soja im Schweizer Gesamtmarkt 90 Prozent.