Solar- und Windenergie: Schweiz will weniger Strom vom Ausland

Linda Carstensen
Linda Carstensen

Genève,

Die Schweiz will mehr Solar- und Windenergie produzieren, um in Zukunft vermehrt auf Stromimporte aus dem Ausland verzichten zu können.

Solarenergie Windenergie
Solarenergie und Windenergie (Symbolbild). - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Um ihren CO2-Fussabdruck weiterhin zu reduzieren, will die Schweiz ihre Strategie ändern.
  • Auf den umweltschädlichen Strom aus dem Ausland soll verzichtet werden.
  • Mehr Solar- und Windenergie sind das Ziel.

Die Schweiz will unabhängig sein und kein Strom mehr vom Ausland importieren. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste 120-mal mehr Windenergie produziert werden. Dies hätten Forschende der Empa und der Universität Genf berechnet, wie «Le Matin» berichtet.

Die Nachfrage nach Elektrizität in unserem Land steigt: Es gibt immer mehr Wärmepumpen in Gebäuden und Elektroautos auf den Strassen. Diese Trends entsprechen der Strategie der Schweiz, bis 2050 klimaneutral zu werden. Jedoch ist die Schweiz heute auf Importe von Strom, die ihren CO2-Fussabdruck vergrössern, aus dem Ausland angewiesen.

CDU Grünen
Die CDU und Die Grünen halten an einem vorgezogenen Kohleausstieg bis 2030 fest. - dpa

Elf Prozent des Gesamtverbrauchs an Strom in der Schweiz stammen aus dem Ausland. Oftmals handelt es sich beim Strom nicht um nachhaltig produzierten, weil er aus Gas- und Kohlekraftwerken kommt. Die Forschung hat ein Szenario entwickelt, in dem die Abhängigkeit vom Ausland verringert wird. Ausserdem soll die Schweiz auf erneuerbare Energien – wie Solar- und Windenergie – setzen.

20 Prozent mehr Solar- und Windenergie

Auch der zusätzliche Strombedarf wurde von den Forschenden kalkuliert. Sie rechnen mit 20 Prozent mehr Strom – das sind zwölf zusätzliche Terawattstunden pro Jahr. Weil der Bund einen Atomenergie-Ausstieg umsetzen will, muss auch der ergiebige Atomstrom durch erneuerbare Energien ersetzt werden.

Die Problematik der Solar- und Windenergie liegt bei dem unregelmässigen Ertrag. Insbesondere im Winter ist die Schweiz vom Ausland abhängig, weil in dieser Zeit die Produktivität der Solarenergie massiv sinkt. Die Strategie der Forschenden beinhaltet eine Ausweitung der Solar- und Windenergie, um die CO₂-Emissionen zu reduzieren.

Eine weitere Herausforderung ist die saisonale Speicherung von Energie. Im Sommer würde es wegen dem Ausbau der Solarenergie enorme Stromüberschüsse geben, welche optimalerweise in den Winter verlagert werden können. Forschende arbeiten an «Power-to-X» Technologien, wie die Umwandlung von Strom in speicherbare chemische Energieträger wie Wasserstoff. Auch das thermische Speichern in Erdwärmesondenfelder ist eine mögliche Lösung.

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