SP Fraktionschef Nordmann rechtfertigt Kandidatur gegen Genossin
Roger Nordmann (SP) setzt sich für Gleichberechtigung ein und fordert mindestens einen Drittel Frauen im Parlament. Nun kandidiert gerade er gegen zwei Frauen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nationalrat Roger Nordmann (SP) setzt sich für Gleichberechtigung ein.
- Nun will er für die Waadt ins Stöckli. Damit konkurriert ausgerechnet er zwei Frauen.
- Nordmann sieht darin kein Problem. Die Frauenfrage sei in der Waadt kaum mehr ein Thema.
«Ich weiss schon, was Sie von mir wissen wollen», sagt SP-Fraktionschef Roger Nordmann. «Bin ich ein Ladykiller?»
Ja, ist Nordmann das? Gestern reichte der Waadtländer offiziell seine Kandidatur für den Ständerat ein. Er möchte den Sitz von Géraldine Savary (SP) übernehmen. Da ist er allerdings nicht der Einzige.
Ein Mann tritt gegen zwei Frauen an
Vor Nordmann hatte bereits Partei- und Nationalratskollegin Ada Marra Interesse bekundet. Die Erste war aber auch sie nicht.
Zuvor hatten die Grünen ihre Kandidatin für den Ständerat nominiert: Adèle Thorens Goumaz. Grüne und SP reichen in der Waadt eine gemeinsame Liste ein.
Frauenfreund oder -verhinderer?
Doch nun steht Frauenfreund und Gleichstellungs-Kämpfer Nordmann mit seinen Ambitionen gleich zwei Frauen vor der Sonne. «Ich kann diese Kritik verstehen», sagt Nordmann zu Nau, «aber ich finde, eine demokratische Wahl ist gut».
Diese werde nun durch seine Kandidatur möglich. «Zudem: Wenn die Partei mich nominiert, haben wir mit Adèle Thorens eine partitätische Liste: Eine Frau und ein Mann.»
SP Waadt habe ihre Hausaufgaben gemacht
Die waadtländer Genossen hätten ihre Hausaufgaben gemacht. «Wir haben drei SP-Regierungsratssitze. Alle drei sind von Frauen besetzt. Zudem gibt es in unserer Grossrats-Fraktion gleich viele Frauen, wie Männer. Auch in Bern hat die Waadt eine paritätische Delegation.»
Wer die Amtsjahre beider Geschlechter zähle, erkenne zudem. «Seit das Frauenwahlrecht eingeführt wurde, hatte die SP Waadt mehr Frauen- als Männerjahre im Ständerat.»
«Thema der Deutschschweiz»
Dass seine Ambitionen eine Diskussion auslösen könnten, akzeptiert Nordmann. Das gehöre zur Demokratischen Debatte. In der SP-Waadt sei «die gleichberechtigte Vertretung der Frauen zur Zeit kaum ein Problem».
Es habe beispielsweise keine Gender-Diskussion gegeben, «als wir Rebecca Ruiz portierten. Die inzwischen gewählte Regierungsrätin war einfach die kompetenteste für diesen Job.»
Nordmann spielt Ball den Bürgerlichen zu
Doch was, wenn Deutschschweiz, Romandie und Tessin es auch mit vereinten Kräften nicht schaffen, genügend Frauen ins Stöckli zu bringen? Unter anderem, weil einer wie er gewählt wird?
Das zeige, dass auch die bürgerlichen Parteien in der Verantwortung seien. «Die SP kann eine anständige Frauenvertretung im Ständerat nicht alleine sicherstellen», so Nordmann.