Spitäler melden immer mehr Schüttelkinder

Chiara Schlenz
Chiara Schlenz

Bern,

Es ist weitum bekannt: Man darf und soll sein Kleinkind nicht schütteln. Trotzdem steigt die Zahl der Schüttel-Babys in der Schweiz wieder.

Baby
Eine Kinderärztin legt einen Säugling auf eine Waage. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Rigoros geschüttelte Babys erleiden oftmals schwerwiegende innere Verletzungen.
  • Trotz den allgemein bekannten Risiken steigt die Zahl der Schüttel-Babys wieder.
  • In den meisten Fällen leiden die Babys ihr Leben lang unter schweren Handicaps.

Ein Neugeborenes, dass ununterbrochen schreit - das kann frisch gebackene Mamas und Papas mächtig unter Druck stellen. Doch viele der oftmals jungen Eltern reagieren instinktiv und schütteln ihr Baby aus Frustration.

Das heftige und aggressive Schütteln hat für Babys und Kleinkinder oftmals verheerende Folgen.

Das passiert bei einem Schütteltrauma

Das Universitäts-Kinderspital Zürich erklärt auf Anfrage von Nau.ch, dass die Fälle von Schüttel-Babys wieder zunehmen. Solche Schüttel-Babys sind jedoch schwer zu diagnostizieren, denn durch das Schütteln erfolgen «nur» innere Verletzungen.

Schütteltrauma
Eine Simulation, die aufzeigen soll, was ein Schütteltrauma auslöst. - Keystone

Durch das unkontrollierte Schütteln des Babys entstehen irreparable Schäden im Gehirn. Denn der Kopf eines Neugeborenen macht ungefähr 15 % des Körpergewichts aus. Die noch schwache Nackenmuskulatur kann dieses Gewicht nicht halten.

Durch die ruckartigen Bewegungen und das unkontrollierte Herumkollern des Kopfes verschiebt sich das Gehirn des Kinds.

Das Verschieben des Hirns führt dazu, dass Venen reisen können, welche das Hirn mit der äussersten Hirnhaut verbindet. Dies führt zu Blutungen zwischen Hirnrinde und Gehirn. Auch kommt es durch das harte Aufprallen an das Schädelinnere zu Quetschungen und Prellungen.

Das sind die Folgen und Symptome eines Schütteltraumas

Diese Veränderungen im Kopf des Kindes können unter anderem zu Krampfanfällen, Erblindung, Sprachstörungen und Lernschwierigkeiten, sowie bleibenden psychischen und physischen Schäden führen. Oftmals führt das Schütteltrauma auch zum Tod des Kindes.

Um ein solches Szenario zu vermeiden, sollte man sich nach dem Schüttel-Zwischenfall unbedingt auf Veränderungen in der Verhaltensweise des Babys achten. Bei allfälligen Hirnschäden kann das Kind Apathie, Schläfrigkeit oder auch Atemstörungen aufweisen. Jedoch sollte man bei jedem noch so kleinen Verdacht sofort zum Kinderarzt gehen.

So kann man einen Schüttel-Unfall vermeiden

Wenn Eltern bemerken, dass sie zunehmend frustrierter und aggressiver werden, sollten sie sich so schnell wie möglich von dem schreienden Baby entfernen. Am besten legt man das Kind in sein Bett, schliesst die Türe und befasst sich mit etwas anderem. Musik hören oder ein Telefonat mit Freunden führen hilft oft.

Schütteltrauma
Wenn das Baby nicht aufhören möchte zu schreien, kann das oft frustrierend sein. - Keystone

Sobald man jedoch mehr als einmal mit der Situation überfordert ist oder öfters aggressive Empfindungen gegenüber seinem Kind hat, sollte man professionelle Hilfe aufsuchen. Viele Krankenhäuser und Arztpraxen sind auf Kleinkinder spezialisiert und können guten Rat abgeben.

Wichtig zu wissen ist ebenfalls, dass leichtes Wippen oder Spiele wie Hoppe-Hoppe-Reiter keinen negativen Einfluss auf das Kind haben werden. Solche leichten Bewegungen haben gar einen beruhigenden Einfluss auf das Baby.

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