Der Mordfall Rupperswil beschäftigt die Schweiz. Dass die SRF-Arena bereits am Tag des Gerichtsurteils über den Umgang mit gefährlichen Tätern diskutieren will, sei aber ein Affront, finden Top-Politiker diverser Parteien. SRF wird reine Quotenjagd vorgeworfen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SRF-Arena widmet sich dem Mordfall Rupperswil unter dem Titel «Wegsperren, für immer?» .
  • Politiker verschiedener Lager verurteilen dies als Zumutung für die Angehörigen und reine Quotenjagd.
  • Arena-Moderator Jonas Projer verspricht eine Sendung ohne Kontroversen.
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Kaum ist die No Billag-Schlacht geschlagen, hagelt es prominente Kritik gegenüber der Arena. Und das von den SRG-Unterstützern, an vorderster Front die CVP mit Parteipräsident Gerhard Pfister. An der Sendung mit dem Titel «Wegsperren, für immer?» passt ihm so ziemlich alles nicht.

Shitstorm gegen Arena-Moderator Projer

Im Zentrum des Sturms steht Jonas Projer. Als der Arena-Moderator die Sendung zum Fall Rupperswil ankündigte, entrüstete sich Pfister postwendend: Falsche Sendung für dieses Thema, viel zu früh, Zumutung für die Angehörigen. Einzig die Quote werde stimmen.

Das prangert auch GLP-Nationalrat Beat Flach an: er spammt Projer mit dem Wort «Quote» zu – 56 Mal. In seltenem Einmut stimmen Jungfreisinnige wie Grüne in den Chor der Kritiker ein. Mit BDPler Martin Landolt meldet sich auch ein weiterer Parteipräsident und warnt Projer vor der Zynismusfalle.

Arena-Moderator Jonas Projer löst mit der Sendung zum Mordfall Rupperswil schon im Vorfeld einen Shitstorm aus
Arena-Moderator Jonas Projer löst mit der Sendung zum Mordfall Rupperswil schon im Vorfeld einen Shitstorm aus - srf.ch
So soll die Arena-Sendung offenbar beginnen – laut Moderator Jonas Projer ohne Kontroversen und Skandalisierung.
So soll die Arena-Sendung offenbar beginnen – laut Moderator Jonas Projer ohne Kontroversen und Skandalisierung. - Twitter

SRF wehrt sich – und erntet noch mehr Kritik

SRF-Chefredaktor Tristan Brenn rechtfertig die Arena-Themenwahl und verweist auf die private Konkurrenz. Diese berichte seit Tagen mit Liveticker über den «Pädokiller» und das «Monster», aber gerüffelt werde stattdessen die noch nicht einmal ausgestrahlte Arena-Sendung.

Damit kommt er bei CVP-Präsident Pfister gar nicht gut an: Das gebührenfinanzierte SRF habe eine andere Verantwortung als die Boulevardpresse und Brenns Gejammere selbstmitleidig. Jonas Projer selbst kontert die Boulevard-Vorwürfe, indem er den Einstieg in die Sendung veröffentlicht. Und immerhin stehen im Arena-Ring nicht nur Politiker, sondern unter anderem auch Peter Schneider: Beruf Psychoanalytiker, vor allem aber bekannt als scharfzüngiger «Haus-Satiriker» bei SRF 3.

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