SRF Arena zum Fall Rupperswil löst Shitstorm bei Politikern aus
Der Mordfall Rupperswil beschäftigt die Schweiz. Dass die SRF-Arena bereits am Tag des Gerichtsurteils über den Umgang mit gefährlichen Tätern diskutieren will, sei aber ein Affront, finden Top-Politiker diverser Parteien. SRF wird reine Quotenjagd vorgeworfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SRF-Arena widmet sich dem Mordfall Rupperswil unter dem Titel «Wegsperren, für immer?» .
- Politiker verschiedener Lager verurteilen dies als Zumutung für die Angehörigen und reine Quotenjagd.
- Arena-Moderator Jonas Projer verspricht eine Sendung ohne Kontroversen.
Kaum ist die No Billag-Schlacht geschlagen, hagelt es prominente Kritik gegenüber der Arena. Und das von den SRG-Unterstützern, an vorderster Front die CVP mit Parteipräsident Gerhard Pfister. An der Sendung mit dem Titel «Wegsperren, für immer?» passt ihm so ziemlich alles nicht.
Shitstorm gegen Arena-Moderator Projer
Im Zentrum des Sturms steht Jonas Projer. Als der Arena-Moderator die Sendung zum Fall Rupperswil ankündigte, entrüstete sich Pfister postwendend: Falsche Sendung für dieses Thema, viel zu früh, Zumutung für die Angehörigen. Einzig die Quote werde stimmen.
Genau! Und wer eine solche Sendung lanciert, sollte anschliessend nicht Kontroversen vermeiden wollen... Könnte sonst zynisch wirken... https://t.co/YojyyBnsCH
— Martin Landolt (@LandoltMartin) March 15, 2018
Das prangert auch GLP-Nationalrat Beat Flach an: er spammt Projer mit dem Wort «Quote» zu – 56 Mal. In seltenem Einmut stimmen Jungfreisinnige wie Grüne in den Chor der Kritiker ein. Mit BDPler Martin Landolt meldet sich auch ein weiterer Parteipräsident und warnt Projer vor der Zynismusfalle.
SRF wehrt sich – und erntet noch mehr Kritik
SRF-Chefredaktor Tristan Brenn rechtfertig die Arena-Themenwahl und verweist auf die private Konkurrenz. Diese berichte seit Tagen mit Liveticker über den «Pädokiller» und das «Monster», aber gerüffelt werde stattdessen die noch nicht einmal ausgestrahlte Arena-Sendung.
Damit kommt er bei CVP-Präsident Pfister gar nicht gut an: Das gebührenfinanzierte SRF habe eine andere Verantwortung als die Boulevardpresse und Brenns Gejammere selbstmitleidig. Jonas Projer selbst kontert die Boulevard-Vorwürfe, indem er den Einstieg in die Sendung veröffentlicht. Und immerhin stehen im Arena-Ring nicht nur Politiker, sondern unter anderem auch Peter Schneider: Beruf Psychoanalytiker, vor allem aber bekannt als scharfzüngiger «Haus-Satiriker» bei SRF 3.
Sie haben als gebührenfinanzierter Betrieb eine andere Verantwortung als die Boulevardpresse. Nehmen Sie diese wahr, anstatt selbstmitleidig sich als ‚Fussabtreter‘ zu bejammern. Kaum eine Woche nach No Billag Nein agieren Sie wieder quotenorientiert. Bedauerlich.
— Gerhard Pfister 🤍💙💛 (@gerhardpfister) March 15, 2018