St. Galler Textilmuseum zeigt «Circle of Water»
Die neue Ausstellung «Circle of Water» im St. Galler Textilmuseum zeigt innovative Lösungen für die umweltbelastende Textilproduktion.
Thema der neuen Ausstellung im St. Galler Textilmuseum «Circle of Water. Textilien im Fluss» ist das oft problematische Zusammenspiel zwischen Wasser und der Textilproduktion. Im Zentrum stehen aber vor allem die Lösungen, beispielsweise neue Fasern, die in Labors entwickelt und von Modelabels wie Akris oder Hugo Boss verwendet werden.
«Circle of Water» beginnt im Hochparterre des Textilmuseums mit Videomonitoren, die das Meer zeigen, in das letztlich alles Wasser fliesst. Im grossen Ausstellungsraum im ersten Stock geht es dann zuerst um die problematischen Auswirkungen der Textilproduktion.
Leistungsstarke Stoffe bestünden hauptsächlich aus synthetischen Materialien, heisst es in den Begleittexten. Dadurch seien sie langlebig und zersetzten sich schwer. Dies begünstige das «microfiber shedding», bei dem sich Plastikpartikel beim Waschen aus den Kleidern lösten und in den Wasserkreislauf gelangten.
60 Prozent aller Kleider enthielten Kunststofffasern. Zu den problematischen Materialien gehörten etwa auch Perfluorierte Verbindungen, die für Outdoor-Kleidung verwendet werden.
Zu diesen Verbindungen zählen PFAS, die im Kanton St.Gallen momentan in der Landwirtschaft für Ärger sorgen.
Die Lösungen: Innovative Materialien
Der grössere Teil von «Circle of Water» widmet sich den Lösungen für die Umweltprobleme. Zu sehen sind Kleidungsstücke bekannter Marken – darunter Akris oder Hugo Boss –, aber auch von eher unbekannten Produzenten. Die Gemeinsamkeit ist, dass sie durch innovative Entwicklungen Ersatz für problematische synthetische Fasern gefunden haben.
Die Alternativen werden am Beispiel von Badehosen aufgezeigt. Zu deren Eigenschaften gehört, dass sie elastisch sein müssen und aus Material bestehen, das sich nicht mit Wasser vollsaugt.
Im Advanced Fibers-Labor der Empa in St. Gallen wurden für Bademode hochvernetzte Siloxane entwickelt, die aktuell als unbedenklich gelten. Sie umschliessen die Textilfasern mit wasserabweisenden Hüllen.
Umgesetzt werde diese Forschung laut Ausstellungstext von der Bäumlin & Ernst AG aus Wattwil. Eine Badehose von Round Rivers bestehe zu 100 Prozent aus Pet-Flaschen, die aus der Limmat gefischt wurden.
Die Plastikflaschen werden in Zürich nach Farben sortiert, im Thurgau geshreddert und im Tessin zu Garn verarbeitet.
Von Kaffeekapseln zur Outdoor-Jacke
Innovative Lösungen gibt es auch für Outdoor-Kleidung. Eine Jacke von Mammut ist aus einer Kooperation von drei Schweizer Unternehmen entstanden: Mammut, HeiQ und Nespresso.
Entwickelt wurde eine Isolationsjacke, die warm hält und atmungsaktiv ist. Die Isolierung der Jacke stammt von HeiQ. Verwendet wurde Aluminium aus recycelten Nespresso-Kapseln.
Die Ausstellung «Circle of Water. Textilien im Fluss» dauert noch bis am 21. April.