Ständerat überlässt ADHS den Kantonen
Der Ständerat hat heute Dienstag einstimmig der Motion des Nationalrats abgelehnt.
Das Wichtigste in Kürze
- Verena Herzog von der SVP fordert den Ständerat zur Begutachtung von ADHS-Diagnosen.
- Heute Dienstag hat der Ständerat Herzogs Vorschlag einstimmig abgelehnt.
Der Ständerat will Diagnose und Therapie von ADHS nicht unter die Lupe nehmen lassen. Einstimmig hat er heute Dienstag eine Motion aus dem Nationalrat abgelehnt, der den «wirklichen Ursachen» auf den Grund gehen möchte.
Der Vorstoss stammt von SVP-Nationalrätin Verena Herzog (TG). Sie hatte die Verschreibungspraxis von Ritalin kritisiert. Sie verlangt, dass der Bundesrat neben den Medikamenten auch andere Massnahmen gegen das Syndrom ins Auge fasst.
Hohe Leidensdruck für ADHS-Kranke
Vom Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) sind laut Bundesrat in der Schweiz rund 3 bis 5 Prozent aller Kinder und Jugendlichen im Schulalter betroffen. Gemäss den verfügbaren Daten wird ein Viertel von ihnen mit Ritalin behandelt.
Die Meinungen darüber, ob ADHS eine Krankheit sei, gingen auseinander, sagte Kommissionssprecher Erich Ettlin (CVP/OW). Einigkeit bestehe darüber, dass die Betroffenen einen hohen Leidensdruck ausgesetzt seien und Hilfe benötigten.
Der Ständerat will deswegen aber nicht in die Behandlungsfreiheit der Ärzte eingreifen. Ettlin wies auch darauf hin, dass das Gesundheitswesen Sache der Kantone ist. Die Motion ist mit der Ablehnung vom Tisch.