Starke Zunahme der Fallzahlen in der stationären Psychiatrie
Die Fallzahlen der stationären Behandlungen von Personen in einer Psychiatrie sind im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Das Wichtigste in Kürze
- 2021 wurden schweizweit deutlich mehr Menschen stationär psychiatrisch behandelt als 2020.
- Die Zahl der freiheitsbeschränkenden Massnahmen bei Kindern ging weiter zurück.
Im Jahr 2021 sind schweizweit deutlich mehr Menschen stationär in einer psychiatrischen Einrichtung behandelt worden als im Jahr zuvor. Bei den Erwachsenen nahm auch die Zahl der freiheitsbeschränkenden Massnahmen zu. In der Kinder- und Jugendpsychiatrie ging diese weiter zurück.
Dies sind die wichtigsten Befunde der am Dienstag veröffentlichten Qualitätsmessung des nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ). 103 Kliniken der Erwachsenenpsychiatrie und 31 Kliniken der Kinder- und Jugendpsychiatrie nahmen teil.
Ausgewertet hat der ANQ Daten von 83‘067 stationär behandelten erwachsenen Patientinnen und Patienten sowie von 4566 Kindern und Jugendlichen. Damit hätten die Fallzahlen «gegenüber dem Vorjahr stark zugenommen», heisst es in der Mitteilung.
Behandlungen senken meistens Symptome
Es gelinge jedoch im Rahmen einer Behandlung meist, die Belastung der Patienten durch die Symptome deutlich zu senken. Insgesamt sei die Behandlungsqualität in Schweizer Psychiatriekliniken hoch.
In der Kinder- und Jugendpsychiatrie ging die Zahl der freiheitsbeschränkenden Massnahmen weiter zurück. Der Anteil der Fälle sank im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozentpunkt auf 6,8 Prozent.
Kliniken der Erwachsenenpsychiatrie erfassen seit 1. Juli 2012 Daten zu den vom ANQ vorgegebenen Qualitätsindikatoren. Die erhobenen Daten werden vergleichend ausgewertet und den Kliniken in Form von nationalen und klinikspezifischen Berichten zugestellt. Basierend auf dem nationalen Vergleichsbericht zum Messjahr 2021 wurden im Jahr 2022 zum achten Mal landesweite Messergebnisse zur Symptombelastung publiziert.