Streit der Gewerkschaften um Arbeitsbedingungen bei Smood
Arbeiter des Lieferdienstes Smood gingen auf die Strasse, um für bessere Bedingungen zu kämpfen. Nun steht ein GAV fest, welcher von der Unia Kritik erntet.
Das Wichtigste in Kürze
- Smood-Mitarbeitende können künftig unter besseren Arbeitsbedingungen ihrem Job nachgehen.
- Syndicom und Smood haben nach monatelangem Konflikt einen GAV erstellt.
- Die Unia möchte die Bestimmungen des GAV einer genauen Prüfung unterziehen.
Um die ausgehandelten Arbeitsbedingungen beim Essenslieferdienst Smood ist ein Streit unter den Gewerkschaften ausgebrochen. Syndicom lobte den neuen Gesamtarbeitsvertrag, die Unia dagegen übte Kritik und bemängelte den Konsultationsprozess.
Bessere Arbeitsbedingungen für Smood-Mitarbeitende
Die rund 1200 Kurierinnen und Kuriere des Essenslieferdienstes Smood erhalten bessere Arbeitsbedingungen, wie die Gewerkschaft Syndicom am Donnerstag bekannt gab. Syndicom und Smood hätten nach monatelangem Konflikt einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) ausgehandelt. Er schreibt unter anderem einen Mindestlohn fest.
Der Vertrag sei am Donnerstagmorgen den betroffenen Angestellten zur Konsultation vorgelegt worden, teilte Syndicom mit. Die Gewerkschaft schreibt zwar von «intensiven und schwierigen Diskussionen». Man habe sich aber auf eine starke und faire Sozialpartnerschaft geeinigt. Smood gehe mit gutem Beispiel für andere Akteure in der Branche voran.
Mindestlohn und Wochenendzuschlag
Der Gesamtarbeitsvertrag hält einen Mindestlohn von 23 Franken pro Stunde und einen Zuschlag von fünf Prozent für Sonntagsarbeit fest. Ferner dürfen die Kurierinnen nicht für weniger als zwei Stunden aufgeboten werden. Pro Woche werden ihnen mindestens vier Einsatzstunden garantiert. Auch ein Mitbestimmungsrecht ist vorgesehen.
Die Gewerkschaft Unia dagegen kritisierte, dass sie am Donnerstag erfahren habe, dass mit Smood ein GAV abgeschlossen worden sei. Die Arbeitnehmenden wurden jedoch vorgängig nicht korrekt konsultiert und informiert.
Die Unia zeigte sich erstaunt darüber, dass der GAV von den Empfehlungen der Kammer für kollektive Arbeitsbeziehungen entfernt seien. Sie will die Bestimmungen des GAV einer genauen Prüfung unterziehen. Die Unia und ihre Mitglieder bei Smood seien nicht einbezogen und über den Inhalt des neuen GAV informiert worden.
Heftige Streiks in der Westschweiz
Smood plane nun eine Abstimmung über seine App. Die Angestellten erhielten nur zwei Tage Zeit, um dem Arbeitgeber individuell zu antworten. Dieses Vorgehen ermögliche keine korrekte Information und setze die Angestellten unter Druck, zumal die Umfrage den Datenschutz nicht gewährleiste.
In der Romandie war der Arbeitskonflikt eskaliert. In elf Städten streikten die Kuriere während fünf Wochen. Ein vom Kanton Genf initiiertes Schlichtungsverfahren scheiterte Anfang Jahr. Im Anschluss hatte Smood eine Reihe von Verbesserungen in Aussicht gestellt.