Strommangel: Bund will mit Wasserkraftreserve den Winter überbrücken
Durch Wasserkraftreserven soll gegen Winterende der reduzierte Import von Strom überbrückt werden. Dies teilte die ElCom mit.
Das Wichtigste in Kürze
- Es könnte gegen Winterende zu reduzierten Importmöglichkeiten von Strom kommen.
- Die Wasserkraftreserve sollen dabei helfen, die Phase zu überbrücken.
- Einige Wochen könnte mit dieser Hilfe überbrückt werden.
Gegen Winterende könnte es zu reduzierten Importmöglichkeiten von Strom und geringerer Produktion kommen. Dies kann mit den Wasserkraftreserve für einige Wochen überbrückt werden. Am Dienstag veröffentlicht die eidgenössische Elektrizitätskommission ElCom die ersten Eckwerte für den Winter 2022/23.
Die ElCom teilte mit, dass die Wasserkraftreserve so dimensioniert wird, dass es eine Absicherung von nicht absehbare Knappheitssituation darstellt.
Die ElCom geht bei der Wasserkraftreserve von einer Grössenordnung von 500 Gigawattstungen(GWh) plus/minus 166 GWh aus. Auch bei erhöhtem inländischen Verbrauch, reduzierter Verfügbarkeit inländischer Kraftwerke und verminderten Importmöglichkeiten in der Schweiz soll Energie da sein. Die Dimensionierung der Reserve soll sicherstellen, dass die Energie in einer Phase von wenigen Wochen gewährleistet werden kann.
Die Wasserkraftreserve trägt damit dazu bei, die Versorgungssicherheit der Schweiz zu stärken. Sollte es zu einer europaweiten Strommangellage kommen, kann die Wasserkraftreserve laut ElCom hingegen nur sehr beschränkt zur Versorgungssicherheit beitragen. Dies, da sie keine zusätzliche Energie in das System hineinbringt.
Laut ElCom ist die Kostenschätzung schwierig
Die an der Reserve teilnehmenden Kraftwerke erhalten für das Vorhalten des Wassers eine Entschädigung basierend auf einem wettbewerblichen Ausschreibeverfahren. Das schrieb die ElCom weiter. Aufgrund der aktuell sehr angespannten und volatilen Situation an den Grosshandelsmärkten sei eine Kostenschätzung schwierig.
Zurzeit geht die ElCom für eine Vorhaltung von 500 GWh von Kosten im mittleren dreistelligen Millionenbereich aus. Dieser Betrag könnte aber bei anhaltender Anspannung im Markt ansteigen. Die Kosten für die Vorhaltung der Reserve werden laut ElCom von allen Schweizer Stromkonsumentinnen und -konsumenten gemäss ihrem Verbrauch getragen. Über einen Zuschlag würden sie auf den Netztarif weitergereicht.
Reserve müsste vielleicht schon früher beansprucht werden
Nach Angaben von ElCom gilt es generell, bei der Dimensionierung der Reserve Kosten und Nutzen gegeneinander abzuwägen: Während der Zusatznutzen einer grösseren Speicherreserve für die Versorgungssicherheit abnehmen würde, stiegen die Kosten überproportional an.
Eine grössere Wasserkraftreserve würde vor allem den Importbedarf in den früheren Wintermonaten erhöhen. Dies, da das Volumen der Reserve aus dem Markt genommen wird. Im Falle einer europaweiten Mangellage müsste dann die Reserve entsprechend früher schon beansprucht werden. Auch eine grössere Reserve könnte ein solches Szenario daher nicht retten.
Die Energie soll vom 1. Dezember bis zum 15. Mai nächsten Jahres vorgehalten werden.
Der 15. Mai wurde festgelegt aufgrund der historischen Füllstandskurven der Schweizer Speicherseen. Ab dann sollten die Füllstände spätestens wieder ansteigen.
Die entsprechende Verordnung soll gemäss ElCom durch den Bundesrat Anfang September erlassen werden und am 1. Oktober in Kraft treten.
Die Eckwerte werden am 3. Oktober formell erlassen. Im Anschluss wird Swissgrid die Ausschreibung vornehmen und die Auktion durchführen.