Stromsicherheit steht bei Schweizer Bevölkerung an erster Stelle
Die Versorgungssicherheit von Strom ist für die Schweizer Bevölkerung am wichtigsten. Noch vor der klimaneutralen Energieproduktion und dem Preis.
Das Wichtigste in Kürze
- Die sichere Stromversorgung ist für die Schweizerinnen und Schweizer am wichtigsten.
- 53 Prozent geben in einer Umfrage die Versorgungssicherheit als oberste Priorität an.
- Die klimaneutrale Energieproduktion ist nur für 25 Prozent der wichtigste Punkt.
Stromsicherheit geht der Schweizer Bevölkerung über alles. Die Mehrheit ist bereit, dafür höhere Kosten und Einschränkungen sowohl beim Klima- als auch beim Umweltschutz zu akzeptieren. Fossile Energien und neue Atomkraftwerke finden laut einer Umfrage keine Mehrheit.
56 Prozent der Bevölkerung sind mehrheitlich mit der Stossrichtung der Energiepolitik einverstanden, wie aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts gfs.bern zur Energie- und Klimapolitik hervorgeht, die im Auftrag des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE durchgeführt wurde.
Versorgungssicherheit hat oberste Priorität
Befragt wurden vom Meinungsforschungsinstitut gfs.bern nach eigenen Angaben 1016 Stimmberechtigte der Schweiz Online oder am Telefon, die mindestens einer der drei Hauptsprachen mächtig sind.
Die Befragten ordnen der Stromproduktion demnach drei zentrale Aufgaben zu und haben dabei eine klare Prioritätenordnung: 53 Prozent geben die Versorgungssicherheit als erste Priorität an. Vor einer klimaneutralen Energieproduktion (25 Prozent) und einem bezahlbaren Strompreis (21 Prozent).
Für die Steigerung der inländischen Produktion aus erneuerbaren Energien sind 67 Prozent auch bereit, deutliche Abstriche beim Umweltschutz zu akzeptieren. Erwartet wird dabei von 59 Prozent ein haushälterischer Umgang mit unverbauten Flächen.
Die Bevölkerung sei mit dem Kurs in der Energiepolitik grundsätzlich einverstanden. Das zeigt laut der Umfrage auch die Tatsache, welche Energietechnologien in den nächsten Jahrzehnten als relevant empfunden werden.
Wasserkraft und Sonnenenergie
Dabei schwingen Wasserkraft und Photovoltaik, zum Beispiel Sonnenenergie, mit jeweils fast 100 Prozent oben aus. Währenddessen betrachten rund drei Viertel der Befragten auch die Windkraft als Schlüsseltechnologie.
Doch auch weitere erneuerbare Energieträger wie Geothermie und Biogas oder Wasserstoff werden nach Einschätzung der Befragten an Bedeutung gewinnen. Unentschlossen zeigen sich die Befragten gegenüber Gaskraftwerken für Notfälle. Die Option, den Bau von Kernkraftwerken wieder möglich zu machen, ist hingegen nicht mehrheitsfähig.
Förderung erneuerbarer Energien
Vielmehr soll Versorgungssicherheit über die Förderung der erneuerbaren Energien erreicht werden. So erachten fast alle Befragten (97 Prozent) die Förderung von erneuerbaren Energien im Inland für eher oder sehr sinnvoll.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien wird zudem von 85 Prozent als gelebter Umweltschutz betrachtet. 70 Prozent befürworten sogar eine Einschränkung von Beschwerderechten, damit der Ausbau schneller vorwärts geht. 70 Prozent aber auch sind skeptisch, dass der Strombedarf allein mit erneuerbaren Energien gedeckt werden kann.
Wo Anlagen für erneuerbare Energien gebaut werden sollen, darüber gehen die Meinungen auseinander. Absolut unbestritten in der Bevölkerung sind Solaranlagen auf bestehenden Infrastrukturen wie Autobahnen und Staumauern sowie auf geeigneten Dächern und Fassaden. Auch grosse Solaranlagen in den Bergen auf freien Wiesen werden von 51 Prozent akzeptiert.
Was Stauseen betrifft, ist die Bevölkerung der Meinung, aus der Not eine Tugend zu machen: 65 Prozent befürworten Stauseen an Orten, wo früher ein Gletscher war oder ein solcher wegen der Klimaerwärmung schmilzt. Die Windenergie wird mehrheitlich als notwendig erachtet. Trotzdem würde nur eine knappe Mehrheit auch Windräder gutheissen, die vom eigenen Balkon aus sichtbar sind (55 Prozent).
Für Anreize - gegen Verbote
Eine überwiegende Mehrheit der Bevölkerung begrüsst laut der Umfrage neben der Förderung der erneuerbaren Energien auch die Förderung von Energieeffizienz. Viele Konsumentinnen und Konsumenten finden es sehr oder eher sinnvoll, selbst in Energieproduktion zu investieren (89 Prozent).
Steuerliche Anreize und Lenkungsabgaben mit Rückerstattung an die Sparsameren sind ebenfalls populäre Massnahmen (82 beziehungsweise 70 Prozent). Währenddessen finden Regulierungen und Verbote deutlich weniger Anklang (46 Prozent).