Studie

Studie zeigt: Schweizer Notärzte brennen aus – Handlungsbedarf gross

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

Neuchâtel,

Die Hälfte leidet an Depressionen und Burn-out-Symptomen: Eine Umfrage bei Hunderten Schweizer Notärztinnen und Notärzten kommt zu einem alarmierenden Ergebnis.

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Ärztinnen und Ärzte auf Notfallstationen in der Schweiz sind am Anschlag. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie weisen über 50 Prozent der Notärzte in der Schweiz Burn-out-Symptome auf.
  • Sogar über 54 Prozent erfüllen die Kriterien für eine Depression.
  • Die Studie betont die Notwendigkeit von Verbesserungen im Arbeitsumfeld.

Die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte auf Schweizer Notfallstationen weist mindestens ein Merkmal eines Burn-outs auf. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die kürzlich im Fachmagazin «Swiss Medical Weekly» veröffentlicht wurde.

Wie «Le Matin Dimanche» berichtet, wurde die Umfrage zwischen März und April 2023 durchgeführt. Insgesamt wurden 611 Ärzte aus verschiedenen Notaufnahmen im ganzen Land befragt.

Hast oder hattest du schon einmal ein Burn-out?

Aufgrund von chronischem Stress und den Arbeitsbedingungen sei die Ärzteschaft ausgebrannt, sagt der Hauptautor der Studie, Eric Heymann. Er ist stellvertretender Chefarzt der Notfallabteilung am Spital Neuenburg. Die Erschöpfung betreffe Notärztinnen und -ärzte tendenziell stärker als andere medizinische Fachrichtungen.

Weitere Zahlen aus der Umfrage sind ebenso alarmierend: Über 54 Prozent der Befragten erfüllen die Kriterien für eine unterschiedlich schwere Form einer Depression. Diese Zahlen sind fast viermal höher als die der Allgemeinbevölkerung. Fast 71 Prozent haben bereits darüber nachgedacht, die Notfallmedizin aufgrund der Arbeitsbedingungen zu verlassen.

Dies kann sehr schwerwiegende Folgen haben: 10,8 % der Umfrageteilnehmenden haben schon einmal an Suizid gedacht.

Handlungsbedarf besteht

In der Studie betonen die Forschenden die dringliche Notwendigkeit von Verbesserungen im Arbeitsumfeld der Notärzte. Dazu gehören etwa kürzere Schichten und eine bessere Planung der Nachtschichten. So soll das Burn-out-Risiko reduziert werden.

Denn: Laut Eric Heymann hat die Studie gezeigt: «Schichtlängen, Wochenarbeitszeit und Verteilung der Nachtschichten haben eine direkte Kausalität für ein Burn-out.»

Weiter soll der Titel «Notarzt» als eigene Berufsbezeichnung anerkennt werden. Die Forschenden erhoffen sich dadurch, dass der Beruf attraktiver wird. Die Massnahme soll Ärzte zudem stärker an ihren Beruf binden.

***

Brauchst du Hilfe?

Bist du selbst depressiv oder hast Suizidgedanken?

Dann kontaktiere bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch). Unter der kostenlosen Hotline 143 erhältst du anonym und rund um die Uhr Hilfe.

Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich. Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch

Kommentare

User #3973 (nicht angemeldet)

10 Millionen und noch mehr !

User #3528 (nicht angemeldet)

Seid ihr schon vegan? Gendert ihr auch?

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