Stürmen die Deutschen wegen Lockdown Schweizer Einkaufscenter?
Das Wichtigste in Kürze
- Ab Mittwoch, 16. Dezember, gilt in Deutschland ein harter Corona-Lockdown.
- Die Geschäfte in der Schweiz können bislang jedoch offenbleiben.
- So könnten Deutsche künftig vermehrt zum Shoppen in die Schweiz kommen.
Seit heute Mittwoch gelten in Deutschland noch schärfere Corona-Massnahmen: Bund und Länder haben einen harten Lockdown ausgerufen. Entsprechend müssen Einzelhandelsgeschäfte sowie Dienstleister im Körperpflege-Bereich, etwa Coiffeur-Salons, geschlossen bleiben.
Der Lockdown gilt vorerst bis zum 10. Januar. Die Schweiz lässt ihre Läden bisher offen. Dieser Umstand könnte zu einem gefährlichen aber auch lukrativen Einkaufs-Tourismus führen.
Thurgau verzeichnet hohe Kundenfrequenz
Bislang sei noch etwas wenig Zeit vergangen, um eine repräsentative Aussage zu machen. Das sagt der Präsident der TGshop Fachgeschäfte Thurgau, Matthias Hotz. Dennoch werde aktuell ein Anstieg der Kundenzahlen registriert. Dies sei auf das Weihnachtsgeschäft, aber auch auf die Unsicherheit über die kommenden Corona-Massnahmen zurückzuführen.
Im Vergleich zu Deutschland gehe es der Schweiz jedoch gut. Das Einkaufszentrum Lago in Konstanz wirke ohne Schweizer Kunden wie ausgestorben, berichten Mitglieder des Verbands. Die Geschäfte in Kreuzlingen verzeichnen laut Hotz dafür eine gute Kundenfrequenz.
Ob es sich bei den Käufern um Deutsche oder Zugewanderte handelt, sei hingegen schwer zu beurteilen. Die Einkaufscenter konkurrieren schliesslich auch mit dem Online-Handel. Dabei dürften die Schweizer Preise nicht für alle Deutschen erschwinglich sein.
Basel profitiert von starkem Weihnachtsgeschäft
Auch in Basel zeichnet sich bislang noch kein klares Bild ab, die Kundschaft besteht weiterhin hauptsächlich aus Schweizern. «Die Deutschen haben in den letzten Tagen noch einmal richtig eingekauft. Es wäre etwas zu schnell, wenn wir den Lockdown schon heute spüren würden.» So Mathias Böhm, Geschäftsführer der Pro Innenstadt Basel.
Dafür profitiert Basel von einem starken Weihnachtsgeschäft. «Wir verzeichnen auch an Wochentagen einen Anstieg der Umsätze und Frequenzen», erklärt Böhm. Die Kunden würden sich dabei wahnsinnig gut an die geltenden Schutzmassnahmen halten. «Wir sind mit der aktuellen Situation sehr zufrieden.»
Im Zusammenhang mit dem Coronavirus vermutet der Geschäftsführer ein kauffreudigeres Verhalten als üblich. «Die Menschen wollen sich und ihren Bekannten etwas gönnen.» So würde der Eigenkonsum und die Bereitschaft, anderen etwas Teures zu Weihnachten zu schenken, steigen.