Suizidkapsel dürfte Sterbetourismus in die Schweiz kaum anheizen

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Bern,

Die Einführung der Suizidkapsel sollte voraussichtlich keinen signifikanten Einfluss auf den Sterbetourismus in der Schweiz haben.

suizidkapsel
Die Suizidkapsel «Sarco» soll in der Schweiz eingesetzt werden. - keystone

Der Sterbetourismus in die Schweiz dürfte durch die Suizidkapsel kaum nennenswert beeinflusst werden. Grössere Folgen haben allfällige Gesetzesänderungen in den Nachbarländern. Die Sterbehilfe ist in der Schweiz sehr liberal geregelt.

Die Rechtslage in der Schweiz erlaubt es seit Jahrzehnten, dass auch ausländische Sterbehilfeorganisationen hierzulande Menschen begleiten, die teilweise keinen Wohnsitz in der Schweiz haben. Es handelt sich dabei laut Exit Deutsche Schweiz aber um «Einzelschicksale».

Gesetzliche Regelung und ihre Auswirkungen

Exit-Sprecherin Danièle Bersier hält es daher derzeit für wenig wahrscheinlich, dass The Last Resort künftig in der Schweiz mehr als vereinzelt Sterbehilfe mit der Suizidkapsel leisten wird.

Zudem legalisierten immer mehr EU-Länder die Sterbehilfe. Und je mehr Länder die Sterbehilfe legalisierten, desto weniger Sterbetourismus finde statt.

Die allgemeine Rechtslage sei in der Schweiz im Vergleich zu vielen anderen Ländern geklärt und es bestünden etablierte Organisationen mit der nötigen Erfahrung in der Umsetzung, stellt auch Jürg Streuli von der Stiftung Dialog Ethik fest.

Die Rolle der Nachbarländer

Länder wie Deutschland, Frankreich und Italien hätten weiterhin entweder strengere oder aber fehlende Regelungen, die Suizidhilfe für Einzelpersonen mit Hürden oftmals noch immer faktisch verunmöglichten.

Durch die schrittweise Liberalisierung der Sterbehilfe in den Nachbarländern werde der Sterbetourismus in die Schweiz möglicherweise abnehmen.

Der Ethiker Markus Zimmermann geht davon aus, dass der Suizidtourismus in die Schweiz durch die Kapsel nicht beeinflusst wird.

Neben liberalen Gesetzgebungen in vielen Ländern der Welt wirke die Suizidkapsel und die bisher vorhandenen Informationen eher abschreckend als anziehend.

*******

Brauchen Sie Hilfe?

Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Suizidgedanken? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).

Unter der kostenlosen Hotline 143 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe. Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.

Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

suizidkapsel
29 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern

Bundesrätin Karin Keller-Sutter
12 Interaktionen
Kinder alle am Handy
1 Interaktionen