Stadt Zürich

SVP: Politiker bezeichnet Sven Epineys Antrag als «widerlich»

Christoph Krummenacher
Christoph Krummenacher

Zürich,

Ein Zürcher SVP-Kantonsrat bezeichnet eine Meldung über Sven Epineys Heiratsantrag als «widerlich». Seine Bemerkung will er jedoch nicht begründen.

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Sven Epiney geht in der SRF-Live-Show «Darf ich bitten?» vor seinem Schatz Michael Graber auf die Knie. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Dass Sven Epiney seinem Freund im TV einen Antrag machte, ist für den Ombudsmann okay.
  • Ein Zürcher SVP-Kantonsrat hingegen kommentiert dies auf Facebook abfällig.
  • Seine Abneigung erklären will der Politiker anschliessend nicht.

Was für ein Theater. In der ersten Hauptrolle: Sven Epiney, schwuler TV- und Radiomoderator. In der zweiten Hauptrolle: Roger Blum, SRF-Ombudsmann, der Beschwerden über SRF-Sendungen beurteilt. In der Nebenrolle: Claudio Schmid, Zürcher SVP-Kantonsrat aus Bülach.

Nach der Tanzshow «Darf ich bitten?» gingen bei Blum Beschwerden ein. Stein des Anstosses: Der Kniefall von Epiney vor seinem langjährigen Freund. Tanzwettkämpfer Epiney hielt in der Live-Sendung um die Hand seines Tanzpartners an.

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SRF-Moderator Sven Epiney macht seinem Freund Michael Graber an der Tanzshow «Darf ich bitten?» den Antrag. - Nau

Das sei in Ordnung, urteilte Ombudsmann Blum. Im Fernsehen habe es Platz für Privates und auch Überraschendes gehöre dazu. Der Antrag sei von SRF nicht geplant gewesen.

Hier tritt Claudio Schmid auf die Bühne. «Widerlich», kommentiert der 1971 Geborene den entsprechenden Nau-Post auf Facebook. Er bezeichnet sich als Unternehmer, wurde bei den Zürcher Wahlen als Sechster und Letzter auf seiner Liste knapp wiedergewählt.

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Screenshot der Facebook-Seite von Nau.ch mit dem Kommentar des SVP-Kantonsrats (unten). - Facebook

Was Schmid mit seinem Kommentar meinte, will er auf Anfrage nicht ausführen. Was ist «widerlich»?

Dass ein Mann einem Mann einen Heiratsantrag macht? Oder dass Roger Blum die Aktion goutiert? Oder dass Nau den Artikel dazu auf Facebook postete?

Verwirrend auch: Schmid reagiert zuerst auf die entsprechende Nachfrage eines Users. «Sowas gehört nicht in ein staatliches TV welches wir durch Zwangssteuern zu bezahlen haben», erklärt er.

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Screenshot der Facebook-Seite von Nau.ch mit dem nachträglich gelöschten Kommentar des SVP-Kantonsrats. - Facebook

SVP-Kantonsrat löscht Kommentar und postet ihn erneut

Doch dann überlegt es sich Schmid anders. Er löscht seine Kommentare wieder. Nur um kurz darauf sein «widerlich» erneut zu posten. Offenbar ist der Kommentar nur gerade so provokativ, dass er andere empört, aber ihn nicht angreifbar macht.

Wer Claudio Schmid auf anderen Plattformen wie Twitter folgt, weiss: Schmid ist ein begnadeter Provokateur vor dem Herrn. Als «wenig zimperlicher Publizist auf diversen Social-Media-Kanälen» betitelte ihn einst die NZZ.

Dafür hat Schmid auf Twitter gar zwei praktisch identische Kanäle. Aber genug von Nebendarsteller Schmid.

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Claudio Schmid. (Archiv) - Keystone

Noch gibt es gar keine Homo-Ehe

Sven Epiney hat seinem Schatz eigentlich gar keinen Heiratsantrag gemacht. Sondern einen Antrag zur «eingetragenen Partnerschaft». Denn Homosexuelle haben gegenwärtig nur diese Möglichkeit.

Im Parlament ist eine Initiative der GLP hängig, die eine Heirat von Gleichgeschlechtlichen Paaren ermöglichen soll. Die Rechtskommission des Nationalrat hat ihr bereits grünes Licht gegeben.

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Seit 2007 ist es für homosexuelle Paare einfacher, zusammenleben zu können. - Keystone

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