SVPler bricht Debatte ab, weil er Zmittag will
Jürg Sulser bricht die erste Debatte in seiner Zeit als Kantonsratspräsident ab. Denn das Mittagessen wartet.
Das Wichtigste in Kürze
- Jürg Sulser bricht die Debatte im Zürcher Kantonsrat über die Finanzkrise der Spitäler ab.
- Denn der Caterer sei schon seit rund 20 Minuten mit dem Essen da.
- Regierungsrätin Natalie Rickli ist wenig erfreut.
Die Zürcher Spitäler sind in Schieflage, erst kürzlich musste das Kinderspital mit 135 Millionen gerettet werden. Der Kantonsrat befasste sich also mit diesem wichtigen Thema – bis es etwas noch Wichtigeres dazwischenkam: das Mittagessen.
Die Debatte über die Finanzkrise der Spitäler lief, Regierungsrätin und Vorsteherin der Gesundheitsdirektion Natalie Rickli war dafür vor Ort. Doch bevor alle Redner zum Mikrofon konnten, brach der neue Kantonsratspräsident Jürg Sulser ab. «Ich fälle einen präsidialen Entschluss», sagt der SVPler. «Ich unterbreche die Debatte, wir führen sie am nächsten Montag weiter.»
Der Grund: Der Caterer sei auf 11.30 Uhr bestellt worden, es war aber schon fast zehn vor 12.
Der grüne Kantonsrat Thomas Forrer meldet sich und ist mit dem Entscheid nicht einverstanden. Er fände es wichtig, dass Gesundheitsdirektorin Rickli bei der Debatte dabei sei. Er hoffe, dass das in einer Woche möglich sei.
Die Regierungsratspräsidentin ist sich nicht sicher, ob das möglich ist: Der nächste Montag sei schon voller Termine, «ich finde es eher schwierig». Sie würde es deswegen begrüssen, «die Debatte heute fortzuführen». Sie sei hier und habe Zeit.
Kantonsratspräsident Sulser dankt für die Ausführung, sagt aber auch: «Ich habe einen Entscheid gefällt.» Es seien noch fünf Redner auf der Liste gestanden, deswegen wäre die Debatte noch lange weitergegangen. Doch weil der Caterer warte, unterbreche er. An Rickli gewandt, sagt er: «Ich wäre froh, wenn sie am nächsten Montag wieder dabei wären.»