Tamedia kontert Vorwürfe von Westschweizer Redaktionen

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Lausanne,

Nach der heftigen Kritik im Zuge der Absetzung der Print-Ausgabe von «Le Matin» wehrt sich die Tamedia nun gegen die Vorwürfe.

Das Tamedia-Logo auf einem Redaktionsgebäude.
Das Tamedia-Logo auf einem Redaktionsgebäude. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Tamedia wehrt sich gegen den Vorwurf der «kurzfristigen Gewinnlogik».
  • Die Kritik könne man nicht nachvollziehen.

In einem Brief an die französischsprachigen Redaktionen weist das Zürcher Verlagshaus Tamedia den Vorwurf zurück, einer «kurzfristigen Gewinnlogik» zu folgen. Tamedia investiere «nachhaltig und vorausschauend», heisst es in dem Schreiben.

Die Redaktion von Tamedia Romandie hat am Donnerstag eine Antwort der Geschäftsleitung auf ihr Schreiben vom 30. Juli, wenige Tage nach dem Ende der gedruckten Version von «Le Matin», erhalten.

Im zweiseitigen Dokument, das der Agentur Keystone-SDA vorliegt, heisst es, dass «die mit dem Onlineportal lematin.ch verbundenen Kosten derzeit höher sind als die erwarteten Einnahmen».

Aus freiem Willen bei Tamedia

Klar äussert sich die Direktion bezüglich der Kritik der Mitarbeitenden an der Strategie des Verlags. Es liege nicht im Interesse der Journalisten, gegenüber der Öffentlichkeit den Eindruck zu vermitteln, dass die Arbeitsbedingungen bei Tamedia es ihnen verunmögliche, gute Arbeit zu leisten. Vor allem, wenn diese Bedingungen tatsächlich besser seien als anderswo.

«Sie alle arbeiten aus freiem Willen bei Tamedia und haben natürlich die Möglichkeit, andere Wege zu gehen, wenn Sie nicht an das Unternehmen glauben», heisst es im Papier.

le matin
Eine Ausgabe des «Le Matin». - keystone

«Keine versöhnlichen Töne»

Auf Seite der Redaktion kommt das Schreiben der Tamedia-Leitung schlecht an. Melina Schröter, ehemalige Journalistin bei «Le Matin» und Vertreterin der Redaktionskommission, bedauert, dass die Entlassenen den Brief nicht erhalten haben. «Wir sind immer noch Mitarbeiter».

Zudem ist für sie der Ton des Briefes nicht versöhnlich. Er werde die Wiederaufnahme des sozialen Dialogs nicht vereinfachen, sagt sie. Einerseits enthalte der Brief Warnungen, andererseits werde die Wichtigkeit der gemeinsamen Anstrengung betont.

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