Tamy Glauser hat laut Politologe keine Chance für Nationalrat

Brendan Bühler
Brendan Bühler

Bern,

Neo-Politikerin Tamy Glauser ist in aller Munde – und sorgt mit Fettnäpfchen für Stirnrunzeln. Politologe Mark Balsiger sieht Glauser nicht im Nationalrat.

Roger Schawinski Tamy Glauser
Roger Schawinski spricht mit Model und Neo-Politikerin Tamy Glauser in der SRF-Talkshow «Roger Schawinski». - Screenshot/SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Tamy Glauser steht seit der Nomination als Kandidatin für den Nationalrat in der Kritik.
  • Für ihre Aussage, Veganerblut könne Krebs heilen, entschuldigte sie sich.
  • Politologe Mark Balsiger ist der Ansicht, dass Glauser keine Chance hat.

Model und Neo-Politikerin Tamy Glauser (34) will für die Grünen in den Nationalrat. Seit ihrer Nominierung beherrscht sie die Schlagzeilen. So sorgte sie etwa mit einer Aussage, dass Veganerblut Krebszellen töten könne, für einen Sturm der Entrüstung.

Auch die Forderung nach einem Tierverbot im Cirkus Knie stösst auf Kritik. Gestern Abend war Glauser bei Schawinski zu Gast. In der Sendung entschuldigte sie sich abermals für die Veganer-Blut-Aussage.

Mark Balsiger Tamy Glauser
Der Politologe Mark Balsiger. - zVg

Doch es stellt sich die Frage: Wie hoch sind ihre Chancen bei den Nationalratswahlen im September nach all den Fettnäpfchen? Für Politologe Mark Balsiger ist klar: «Tamy Glauser hat keine Wahlchancen.»

Aber: Für ihn zeichnet sich das schon länger ab. «Das ist für mich klar, seit sie von den Grünen auf Listenplatz 10 gesetzt wurde.»

Listenplatz ist Grund für Chancenlosigkeit

Balsiger ist überzeugt: «Wenn die Zürcher Grünen Glauser wirklich fördern wollten, hätten sie die Neo-Politikerin auf einen der ersten fünf Plätze gesetzt.»

Tamy Glauser
Das Model Tamy Glauser, links, spricht mit Balthasar Glättli anlässlich der Nominationsversammlung zu den Nationalratswahlen. - Keystone

Doch so ein Vorgehen wäre laut dem Politologen auf wenig Goodwill gestossen. «Das hätte bei verdienten Mitgliedern für Kopfschütteln gesorgt», sagt Balsiger. Auch dass Glauser mittels Panaschieren oder Kumulieren gewinnen kann, hält der Politologe für unwahrscheinlich.

Ein Blick in die sozialen Medien zeigt, mit besonders viel Liebe wird Glauser nicht übergossen. Balsiger macht dies daran fest, dass die Jungpolitikerin nie «Everybody's Darling» sein wollte. Jedoch: «Wie jeder andere Mensch darf auch sie Fehler machen.»

Tamy Glauser ist Reizfigur

Auch gestandene Politiker liessen gelegentlich einen «Chabis» heraus. Bei Tamy Glauser kommen laut dem Politologen noch zwei weitere Aspekte hinzu. Zum einen sei Glauser seit Anbeginn eine Reizfigur gewesen. Zum anderen sei der Politik-Einstieg unerwartet gekommen.

«Das vermengt sich und animiert gewisse Leute, im Netz Dampf abzulassen.» Bei anderen Personen, etwa Christa Rigozzi, würde das Echo weniger derb ausfallen. Auch, weil Glauser im Gegensatz zu Rigozzi ein rebellisches Auftreten habe.

Balsiger betont, dass man nachsichtig mit Glauser sein müsse: «Sie hat sich schnell und glaubwürdig entschuldigt.» Zudem habe sie selbst gesagt, dass es eine doofe Aussage war. Jeder Mensch mache Fehler, so Balsiger.

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