Teenies finden wegen Fachkräftemangel einfacher Lehrstelle

Manuela Bär
Manuela Bär

Zürich,

Berufsintegrationszentren geht die Arbeit aus. Denn: Aufgrund der tiefen Arbeitslosigkeit und des Fachkräftemangels finden Teenies einfacher eine Lehrstelle.

Situation auf dem Lehrstellenmarkt in Thüringen
Ein Auszubildender misst ein Werkstück mit einer Schieblehre aus. (Archivbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Berufsintegrationszentren bemerken einen Rückgang an Programm-Teilnehmern.
  • Treiber für diesen Effekt ist die tiefe Arbeitslosigkeit sowie der Fachkräftemangel.
  • So finden Jugendliche in schwierigen Lebenslagen heute einfacher eine Lehrstelle.

Sie sind arbeitslos, haben Schwierigkeiten, eine Lehrstelle zu finden oder haben die Lehre abgebrochen: Jugendliche und junge Erwachsene in Berufsintegrations-Programmen stehen meist ohne Erstausbildung da.

Die Gründe, weshalb Jugendliche den Sprung in die Arbeitswelt noch nicht geschafft haben, sind vielfältig. So können psychische, familiäre oder soziale Probleme, Migration oder schlechte Schulnoten Gründe dafür sein.

Nun zeichnet sich in der Berufsintegration eine Wende ab: Die Ausbildungs-Zentren haben immer weniger Teilnehmende in ihren Programmen.

Programme werden geschlossen

«Es gab im letzten Jahr im Kanton Zürich sehr viel weniger Zuweisungen in Programme, die arbeitsmarktliche Massnahmen für Jugendliche und junge Erwachsene anbieten», sagt Irène Meier von «Impulsis». Die Firma engagiert sich für die berufliche Integration von jungen Menschen in herausfordernden Lebenslagen im Grossraum Zürich.

Und musste zwei Programme schliessen, «die aufgrund der Branche schlecht ausgelastet waren», so Meier. Dabei handelte es sich um die Programme zur Gastronomie und Hotellerie.

Für Meier ist offensichtlich: Teenies, die sonst nicht so leicht einen Job finden, profitieren vom Personalmangel.

«Wir sehen einen klaren Zusammenhang zwischen tiefer Arbeitslosigkeit, dem Fachkräftemangel und dem einfacheren Berufseinstieg für Jugendliche», sagt Meier. Der aktuell gute Lehrstellenmarkt vereinfacht es vielen, eine Lehrstelle zu finden.

Auch Benedikt Arnold bemerkt einen Rückgang in der Nachfrage für Programmplätze. «Wenn der Lehrstellenmarkt gut ist, brauchen weniger Jugendliche Unterstützung», so der Fachstellenleiter von Gap in Basel-Stadt.

Das «Gap Case Management Berufsbildung» beobachte einen Rückgang von insgesamt zehn bis zwanzig Prozent an Teilnehmenden in den Programmen, so Arnold. Ganz geschlossen werden mussten von den Basler Programmen aber noch keines.

Betriebe werden grosszügiger

Für Jugendliche in schwierigen Lebenslagen ist es also einfacher geworden, eine Lehrstelle zu finden.

Haben Sie eine Lehre abgeschlossen?

So seien Betriebe auch kulanter geworden mit den Jugendlichen: «Besonders Branchen, die schon in den Vorjahren nicht alle Lehrstellen besetzen konnten, suchen heute wirklich händeringend nach Lernenden. Sie geben eher einmal jemandem eine Chance», so Meier.

Lehrbetriebe sind zufrieden

Der Gastrobetreiber ZFV in Zürich vergibt jedes Jahr rund 30 Lehrstellen in Hotels – auch an Jugendliche in herausfordernden Lebenslagen.

Die Ausbildungsverantwortliche Samira Bannwart spricht durchweg positiv über die Jugendlichen, die über Berufsintegrationszentren vermittelt werden: «Bisher haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Lernenden sind meistens super und durch die Berufsintegrationszentren auch gut vorbereitet.»

Kommentare

User #5927 (nicht angemeldet)

Vielleicht lohnt es sich doch noch, das ehemalige freiwillige 10. Schuljahr zu machen.

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