Terre des hommes streicht 60 Stellen in Lausanne
Das grösste Kinderhilfswerk der Schweiz streicht 60 Stellen. Dies wegen eines unerwartet hohen Defizits. Satte 14,5 Millionen Minus machte die Organisation.
Das Wichtigste in Kürze
- «Terre des hommes – Kinderhilfe weltweit» erwartet ein hohes Defizit.
- Wegen eines unerwartet grossen Defizits streicht die Non-Profit Organisation 60 Stellen.
- Bei einem Budget von 113 Millionen machte sie 14,5 Millionen Franken Minus.
Terre des hommes steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Wegen eines unerwartet hohen Defizits muss die Kinder-Hilfsorganisation sparen und streicht deshalb rund 60 Stellen in Lausanne.
In ihrer Schlussabrechnung musste Terre des hommes in diesem Jahr unerwartet ein tiefrotes Loch ausweisen.
Beim Rechnungsschluss Mitte März sei ein Defizit von 14,5 Millionen Franken zu Tage getreten. Dies bei einem Budget von 113 Milionen Franken, sagte Sprecherin Ivana Goretta auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Sie bestätigte damit eine Meldung von «24 heures» und «Le Temps».
Terre des homme ist grösstes Kinderhildswerk
Sie hätten jedoch lediglich ein Defizit von sieben Millionen budgetiert und dafür hätten die Reserven gereicht. Den Fehlbetrag von 7,5 Millionen Franken führt sie auf einen Fehler in der Berechnung der Einnahmen zurück.
Wie dieser genau passiert sei, werde die Organisation jetzt untersuchen. Sie könne jedoch garantieren, dass keine Veruntreuung vorliege und dass alle Mittel ordnungsgemäss verwendet worden seien.
Terre des homme ist das grösste Kinderhilfswerk der Schweiz. Es wurde 1960 von Edmond Kaiser gegründet und seine 2500 Mitarbeitenden sind heute in über 45 Ländern im Einsatz. Um den unterschiedlichen Anforderungen vor Ort und der Geldgeber gerecht zu werden, hatte sie ihr Personal in Lausanne stark aufgestockt. Dies in den letzten Jahren.
Massiv mehr Personal
2016 arbeiteten 100 Personen am Hauptsitz, im letzten Jahr waren es 230, sagte Goretta. Vielleicht hätten sie diese Wende etwas zu schnell vollzogen, gibt sie zu.
Als Konsequenz muss die Organisation den Gürtel nun enger schnallen und sich von zahlreichen Mitarbeitenden trennen. Rund 60 Stellen in Lausanne seien betroffen, sagte Goretta. Es soll vor allem am Hauptsitz gespart werden, um die Hilfsempfänger verschonen zu können.
Die Organisation will verkaufen
Erste Massnahmen hätten sie bereits eingeleitet: So seien die Auslandsreisen bis auf weiteres auf Eis gelegt worden. Die Organisation wolle einen Teil der Räumlichkeiten verkaufen und in der Direktion würden gewissen Stellen nicht wieder besetzt. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) und der Kanton Waadt seien informiert worden.
Drei verschiedene Organisationen in der Schweiz
Terre des hommes existiert in der Schweiz als drei voneinander unabhängigen Organisationen. Die oben genannte Stiftung «Terre des hommes – Kinderhilfe weltweit» hat ihren Sitz in Lausanne.
Daneben sitzt «terre des hommes schweiz – Perspektiven für Jugendliche» in Basel und konnte 2018 mit einem positiven Ergebnis abschliessen. «Terre des Hommes Suisse» schliesslich hat ihren Sitz in Genf, auch sie schreiben schwarze Zahlen.