Tessiner Schulen öffnen am 11. Mai

Keystone-SDA
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Bellinzona,

Die Tessiner Schulen sollen ihren Betrieb am 11. Mai wieder aufnehmen. Mit diesem Entscheid der Regierung ist die Stadt Lugano aber nicht einverstanden.

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Schüler einer Primarklasse im Unterricht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Tessiner Schulen sollen am 11. Mai ihren regulären Betrieb wieder aufnehmen.
  • Durch ein strenges Schutzkonzept soll eine Verbreitung des Virus verhindert werden.
  • Die Stadt Lugano ist nicht mit dem Entscheid der Regierung einverstanden.

Auch im Tessin nehmen am 11. Mai die Schulen ihren regulären Betrieb wieder auf. Ein strenges Sicherheitskonzept soll verhindern, dass sich dadurch das Virus wieder stärker verbreitet. Gegen den Entscheid der Regierung stellt sich die Stadt Lugano.

Die Schule stelle eine wichtige Säule der Gesellschaft dar, sagte Bildungsdirektor Manuele Bertoli zu Beginn der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag. Nach der Familie sei die Schule der zweite wichtige Bezugspunkt der Kinder.

«Wir öffnen die Schulen wieder – aber mit Vorsicht», hielt Bertoli fest. Die Regierung habe einen strengen Sicherheitsplan verabschiedet - «wohl den sichersten der ganzen Schweiz», wie Bertoli anmerkte. Das sei richtig so, denn das Tessin sei von der Pandemie stärker getroffen worden als die übrige Schweiz.

Detaillierte Massnahmen zur Wiedereröffnung

Dieser speziellen Situation trägt die Regierung Rechnung. Sie lässt den Gemeinden genügend Zeit, um die Wiederaufnahme des Normalbetriebs vorzubereiten.

Zudem erlaubt sie auch eine um sieben Tage nach hinten geschobene Öffnung der Schulen am 18. Mai. Der Besuch des Kindergartens ist freiwillig.

Die Regierung begleitet die Wiedereröffnung der Schulen mit zahlreichen detaillierten Massnahmen. Unter anderem sind für die Primarschule maximal halbe Klassen vorgesehen. Dies erlaube die nötige physische Distanz, erklärte Bertoli.

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Zum Beispiel für die Hausaufgaben. - afp

Die einzelnen Primarschulen sind angehalten, den Ein- und Austritt aus dem Schulhaus gut zu organisieren. Damit sollen unnötige Kontakte zwischen Schülern und Lehrer sowie zwischen Schülern und Eltern vermieden werden.

Für den Unterricht an den Mittelschulen bleibt der Fernunterricht die Basis, wie Bertoli erklärte. Für einzelne Module ist eine Präsenzzeit vorgesehen. Diese soll jedoch maximal zweieinhalb Tage pro Woche einnehmen. Pausen sollten unbedingt in kleinen Gruppen verbracht werden, hält die Regierung in ihrem ausführlichen Dekret fest.

Um zu verdeutlichen, dass Kinder entgegen früherer Ideen keine Treiber der Pandemie seien, präsentierte Kantonsarzt Giorgio Merlani einige Zahlen: Von 3210 positiv Getesteten im Tessin waren 62 zwischen 10 und 19 Jahre alt. Nur 0,3 Prozent der bisher positiv Getesteten seien Kinder bis 9 Jahre gewesen, hielt Merlani fest.

Lugano gegen Schulöffnung

Am Rande der Medienkonferenz wurde publik, dass sich die Stadt Lugano gegen die Öffnung der Schulen stellt. Sie schlägt vor, die Schülerinnen und Schüler weiterhin aus der Ferne zu unterrichten. Die Kinder des zweiten Kindergartenjahres sowie der fünften Primarschule sollen wieder in den Kindergarten beziehungsweise in die Schule kommen. Dies, um den Übergang zur nächsten Stufe sicherzustellen, wie es in der Mitteilung heisst.

Die Stadt Lugano hält in einer Medienmitteilung fest, dass nur auf diese Weise die Distanz- und Hygienemassnahmen umsetzbar seien. Zudem könnten arbeitstätige Eltern einem komplizierten Stundenplan mit halben Klassen und neuen Abhol- und Bringzeiten kaum Folge leisten.

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Der Kanton Tessin spricht den Hochschulen rund 75 Millionen Franken an zusätzlichen Mitteln. - sda - KEYSTONE/TI-PRESS/ALESSANDRO CRINARI

Bertoli reagierte auf die Frage der Medienschaffenden, was die Regierung mit der Opposition Luganos zu tun gedenke, kühl. Ein Unterrichtsmodell, das die Schule als Institution negiere, könne er nicht akzeptieren, sagte der Bildungsdirektor. Die Schulen verfügten über zahlreiche organisatorische Freiheiten, aber dass sie wieder öffnen werden, stehe fest.

Letztendlich sei es eine Haltungsfrage, resümierte Bertoli. Jede Gemeinde habe ihre eigenen Schwierigkeiten, denen sie Rechnung tragen müsse. Wenn sie kommuniziere, dass sie nach Lösungen suche, sei das eines – zu sagen «wir machen es nicht», etwas anderes. «Diese Haltung ist nicht vereinbar mit der Funktion der Schule in einer Demokratie.»

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