Billigkleider aus China bringen Textilsammelstellen in Bedrängnis
Schweizer Textilsammelstellen haben mit der billigen Kleidung aus China zu kämpfen. Das günstige Material kann wohl nicht rezykliert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Günstige Kleider aus China setzen die Textilsammelstellen in der Schweiz unter Druck.
- Für das billige Material müssten chemische Recyclinglösungen weiterentwickelt werden.
- Der Verein Tell-Tex will deshalb einen vorgezogenen Recyclingbeitrag einführen.
Kleidung von chinesischen Online-Händlern haben Schweizer Textilsammelstellen in Bedrängnis gebracht.
Tell-Tex könne «knapp noch kostendeckend» sammeln und verwerten. Das sagt Betriebsleiter Sascha Sardella in der SRF-Sendung «Heute Morgen».
Den Grund dafür sieht Sardella bei chinesischen Billiganbietern.
China exportiere zu wesentlich günstigeren Preisen, als Secondhand-Kleidung aus der Schweiz koste. «Unsere Ware ist nicht mehr gefragt», fügt er an.
Das billige Material könne nicht rezykliert werden und lande auf Deponien. Ein Problem seien Mischfasern.
Um auch solche Materialien wiederzuverwerten, müssten chemische Recyclinglösungen weiterentwickelt werden, sagt Adrian Ruhstaller vom Verein Fabric Loop. Zudem müsse ein Umdenken stattfinden.
Verein will vorgezogenen Recyclingbeitrag einführen
Dem Verein gehören Schweizer Kleidermarken wie Calida, Mammut und Switcher an. Der Verein will einen vorgezogenen Recyclingbeitrag einführen.
Damit soll ein System finanziert werden, das einen textilen Kreislauf in der Schweiz sicherstellt: von der Herstellung bis zum Recycling.
Auch in der Schweiz gekaufte Textilien stammen von chinesischen Online-Händlern.
Insgesamt haben 52 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer 2024 mindestens einmal bei einem chinesischen Online-Händler eingekauft.
Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Vergleichsportals Comparis her. An erster Stelle steht mit deutlichem Abstand Temu. Dahinter folgten Aliexpress und Shein.