Theater Neumarkt wandte laut Stadtrat kein libanesisches Gesetz an
Der Zürcher Stadtrat hat den Vorwurf der Anwendung libanesischen Gesetzes im Theater Neumarkt zurückgewiesen.
Das Theater Neumarkt hat nach Ansicht des Zürcher Stadtrats nicht das libanesische Gesetz angewendet. Im Raum stehen Diskriminierungsvorwürfe, weil die Theaterverantwortlichen einen jüdischen Schauspieler nicht mit einer libanesischen Schauspielerin auftreten liessen.
Die FDP ist mit der Antwort der Stadtregierung auf ihren Vorstoss nicht zufrieden und bezeichnet sie als ein «Lippenbekenntnis».
Der jüdische schweizerisch-israelische Schauspieler Yan Balistoy hatte gegen die Leitung des Theaters Neumarkt eine Strafanzeige eingereicht. Dabei wirft er ihr Verletzung der Antirassismus-Strafnorm vor, weil sie ihn nicht zusammen mit einer libanesischen Schauspielerin auftreten liess.
Begründet sollen die Theaterverantwortlichen das Spielverbot damit haben, dass ein libanesisches Boykottgesetz es den eigenen Staatsangehörigen verbietet, mit israelisch-jüdischen Personen Kontakt zu pflegen.
Stadtregierung hält an Schweizer Rechtsordnung fest
In der am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf die schriftliche Anfrage der FDP schreibt der Stadtrat, dass er sich bis zum Abschluss des laufenden Verfahrens nicht zu den Vorwürfen äussere.
Er betont aber, dass für sämtliche von der Stadt unterstützten Institutionen die Schweizer Rechtsordnung verbindlich sei. «Diskriminierende Anstellungsverhältnisse jeglicher Art werden vom Stadtrat in keiner Weise gutgeheissen und in städtisch subventionierten Institutionen nicht toleriert», schreibt die Stadtregierung.
Der Stadtrat ist jedoch der Meinung, dass im Neumarkt keine libanesischen Gesetze angewendet wurden. Auch anderswo nicht. Die Glaubwürdigkeit des Neumarkt-Verwaltungsrats sei nicht infrage gestellt.
FDP kritisiert Antworten des Stadtrats
Die FDP bezeichnete die Antworten des Stadtrats als «inakzeptabel». Zwar halte dieser fest, dass diskriminierende Anstellungsverhältnisse jeglicher Art vom Stadtrat in keiner Weise gutgeheissen und in städtisch subventionierten Institutionen nicht toleriert würden.
Doch der Stadtrat stelle sich hinter den Verwaltungsrat des Theaters, der die Sache mit der «Komplexität dieser Welt» zu rechtfertigen versuche.