Tödliche Unfälle: Junge Männer ertrinken am meisten
Fast jeden Sommer kommt es zu tragischen, oftmals tödlichen Unfällen in hiesigen Gewässern. Besonders junge Männer überschätzen sich häufig, so die Statistik.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2022 sind mehr Menschen beim Baden ertrunken als im Vorjahr.
- Laut der Lebensrettungs-Gesellschaft sind vor allem junge Männer betroffen.
Steigen die Temperaturen im Sommer, so führt der Weg zahlreicher Schweizer an schönen Tagen zum nächsten Badesee. Dass ein harmloser Badetag schnell in einem Drama enden kann, zeigen aktuelle Beispiele. In den vergangenen Tagen häuften sich die Fälle von tödlichen Badeunfällen in der Schweiz.
Am Samstagabend ertrinkt ein 20-Jähriger im Linthkanal im Kanton St. Gallen, wenige Stunden zuvor ereignet sich ein tödlicher Badeunfall in St. Gallen. Bereits vergangene Woche verstarb ein Teenager bei einem Badeausflug in Sitten VS. Seit Sonntagabend läuft ausserdem die Suche nach einem 14-Jährigen im Bodensee bei Altenrhein SG.
Daten der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) zeigen, dass das Wetter eine entscheidende Rolle im Zusammenhang mit den tödlichen Badeunfällen spielt. Demnach seien im vergangenen Jahr 60 Menschen im Zusammenhang mit Badeunfällen tödlich verunglückt.
Eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr.
Mehr tödliche Unfälle bei Jugendlichen und Erwachsenen
Die meisten Unfälle im Zusammenhang mit Ertrinken ereignen sich offenbar in offenen Gewässern, insbesondere in Flüssen und Seen. Eine besorgniserregende Tendenz ist zu beobachten: Während die Zahl der Todesfälle bei Kindern zurückgeht, steigt die Anzahl der Unfälle bei Jugendlichen und Erwachsenen seit 2011 kontinuierlich an.
Besonders gefährdet sind laut Statistik junge Männer zwischen 15 und 24 Jahren. Es sind nicht immer fehlende oder unzureichende Schwimmkenntnisse, die zu diesen tragischen Ereignissen führen. Die Experten der BFU (Beratungsstelle für Unfallverhütung) und der SLRG betonen, dass es eher um das Verständnis von «Wasserkenntnissen» geht, die jeder haben sollte.
Gemeint sind unter anderem Strömungen, der Umgang mit Hitze und Schwimmen sowie Unterwasserstrukturen. Viele überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten oder betreten das Wasser, ohne die erforderliche Erfahrung zu haben. Oft spielt auch Alkohol eine Rolle, der das Risikoverhalten zusätzlich verstärkt.
Die erfreuliche Nachricht: Tödliche Badeunfälle sind in der Schweiz äusserst selten, umgerechnet auf die gesamte Bevölkerung waren es im Jahr 2021 lediglich 0,4 Personen pro 100'000 Einwohner. Diese Zahl konnte im Laufe der letzten Jahrzehnte kontinuierlich gesenkt werden.