Trockenheit: Niedrigwassersituation spitzt sich weiter zu

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Bern,

In der Schweiz ist es so trocken wie lange nicht mehr. Die Pegel von Seen erreichen historische Tiefststände – und die Situation wird sich weiter verschärfen.

In vielen Schweizern Gewässern werden derzeit besonders geringe Abflussmengen registriert.
In vielen Schweizern Gewässern werden derzeit besonders geringe Abflussmengen registriert. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die anhaltende Trockenheit in der Schweiz macht der Natur zu schaffen.
  • Die Wasserstände von Seen und anderen Gewässern erreichen neue Tiefstwerte.
  • Die Situation wird sich laut Bundesamt für Umwelt (Bafu) weiter verschärfen.

Seit Messbeginn 1864 fiel in der Schweiz in der Periode von April bis Juli nur in drei Jahren weniger Regen als in diesem Jahr, wie MeteoSchweiz in seinem Klimablog schreibt. Vielerorts fehlten die Niederschlagssummen von rund zwei Monaten. Zum fehlenden Regen gesellt sich die Hitze, die ebenfalls ausschlaggebend ist für die herrschende Trockenheit. Im zentralen und östlichen Mittelland habe sich die bestehende Niedrigwassersituation verschärft, sagte Markus Künzi, Mitarbeiter der Abteilung Hydrologie des Bundesamtes für Umwelt (Bafu), auf Anfrage von Keystone-SDA.

Sehr tiefe Pegel

Von einer Niedrigwassersituation wird gesprochen, wenn die Wasserstände der Gewässer verglichen mit früheren Messungen verbreitet sehr tief sind. «An vielen Flüssen werden derzeit Abflussmengen gemessen, wie sie statistisch gesehen nur alle zwei bis fünf Jahre auftreten», erklärte Künzi weiter.

Nicht nur kleinere und mittlere Bäche und Flüsse seien von tiefen Abflüssen betroffen. Auch bei grösseren Flüsse wie Thur, Limmat, Aare, Rhein, Ticino und Reuss liegen die registrierten Abflussmengen nahe oder teils auch unterhalb der langjährigen saisonalen Tiefstständen. Bei der Thur etwa seien die Abflüsse in diesem Monat so tief wie seit Juli 1949 nicht mehr.

Von den tiefen Wasserständen betroffen sind auch grössere Seen in der Zentral- und Ostschweiz. Auf sehr tiefen Niveaus liegen derzeit etwa die Pegel von Walen- und Zürichsee. Im Boden-, Vierwaldstätter- und Zugersee waren die Wasserstände zuletzt im Juli 1949 so tief wie heute.

Tiefe Grundwasserstände

Wegen der deutlich unterdurchschnittlichen Niederschläge der letzten Monate gingen laut Künzi auch die Grundwasserstände und Quellabflüsse stetig zurück. Im Zuge der Trockenheit seien derzeit normale bis zunehmend tiefe Grundwasserstände und Quellabflüsse mit sinkender Tendenz zu verzeichnen.

Durchschnittliche Wasserstände würden derzeit noch bei den regulierten Seen gemessen. Dazu gehören etwa der Thunersee, der Lago Maggiore oder die Jurasüdseen. Hochalpine Flüsse wiesen aufgrund intensiver Gletscherschmelze gar steigende Abflüsse auf.

Eine Verbesserung der Situation ist laut Künzi nicht in Sicht. «Die Niedrigwassersituation wird sich in den kommenden Tagen weiter akzentuieren», sagte er. An den Seen würden stabile oder leicht sinkende Pegelstände erwartet. Da habe auch die für das Wochenende erwartete Störung keinen wesentlichen Einfluss.

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