Twint funktioniert nicht – Coop-Kunde muss am Kiosk bezahlen
Wer nur das Handy bei sich hat, ist in einem Berner Coop aufgeschmissen. Auch andere Grossverteiler kämpfen mit Funklöchern. Jetzt arbeitet man an Lösungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bezahlapp Twint funktioniert nur mit einer Internetverbindung.
- Für den Fall, dass das Netz nicht funktioniert, bieten Grossverteiler Gratis-Internet an.
- Doch auch mit diesem sind die Probleme nicht gegessen.
«Plötzlich stellt die Musik in meinen Kopfhörern ab. Ich habe kein Netz mehr», berichtet Nau.ch-Leser Gabriel K.* (24) von seinem letzten Besuch in der Coop-Filiale in Bern-Bümpliz.
Das ist aber erst der Anfang des Problems. Denn: An der Selfscan-Kasse kann er zunächst nicht bezahlen. Sein Portemonnaie hat er nicht bei sich – und Twint funktioniert nur bei einer stabilen Internetverbindung.
Er will sich mit dem Gratis-WLAN von Coop verbinden. Doch für dieses müsste er zunächst einen Code per SMS empfangen. Unmöglich in der unterirdischen Anlage!
Coop rüstet wegen Twint-Funkloch auf
Verdutzt schaut er um sich. Muss er nun mit leeren Händen nach Hause? Schon eilt die Kassenaufsicht zur Hilfe. Und diese kennt einen Trick.
K. kann die Einkäufe mitnehmen und diese dann beim Coop-Kiosk bezahlen. Dieser liegt nämlich gleich bei der Rolltreppe, die in die unterirdische Filiale führt. Und dort ist das Netz besser.
Coop bestätigt auf Anfrage von Nau.ch das Twint-Funkloch: «Es ist uns grundsätzlich bekannt», sagt Sprecher Kevin Blättler. «Bei der grossen Mehrheit unserer Supermärkte funktioniert das WLAN», betont er aber.
Man gehe nun gegen das Problem vor: «Coop hat verschiedene Massnahmen getroffen, um den WLAN-Empfang beispielsweise in unterirdischen Verkaufsstellen zu optimieren.» So habe man unter anderem einen Mobilfunk-Verstärker installiert.
Zudem habe man das WLAN so angepasst, dass Kundinnen und Kunden es für Twint-Zahlungen nutzen können. «Ohne sich dafür zuerst im WLAN anmelden zu müssen.»
Auch Migros Basel kennt UG-Problematik
Coop ist nicht der einzige Grossverteiler, der mit Twint-Funklöchern kämpft.
Kürzlich berichtete Nau.ch über lange Ladezeiten mit der Bezahlapp, die teils zu langen Schlangen an den Kassen führen. Wie K. meldeten sich auch weitere Leserinnen und Leser zu Wort, die von ihren Problemen mit dem Bezahlvorgang berichteten.
So stellt sich die Thematik der Twint-Funklöcher auch bei der Migros in Basel. Diese bestätigt: «Generell kann es vor allem in Migros-Filialen, welche sich im UG befinden, zu einer instabilen Mobilfunknetz-Verbindung kommen. Beispielsweise in der Migros Mülhauser oder in der Migros am Bahnhof SBB», so Sprecherin Selina Meyer von der Genossenschaft Basel.
Auch hier sollte das kostenlose Internet eigentlich Abhilfe schaffen.
Doch was, wenn Kundinnen und Kunden wegen der fehlenden Mobilfunkverbindung die einmalige Registrierung nicht abschliessen können? Diesen werde empfohlen, sich dafür zur Rolltreppe oder in den Eingangsbereich im EG zu begeben. «Danach kann die Kundschaft die Bezahlung mit Twint über die WLAN-Verbindung abwickeln.»
Lidl ermittelt Ursache für WLAN-Probleme
Und auch beim Lidl im Bahnhof Bern besteht das Problem. Sprecher Sandro Kissayi sagt: «Wir bedauern, dass sich ein Nau.ch-Leser nicht korrekt mit unserem Gratis-WLAN verbinden konnte, um mit Twint zu bezahlen.»
Lidl habe «verhältnismässig wenige Rückmeldungen» dazu erhalten. Andere Filialen seien nicht betroffen.
Kissayi kündigt aber an: «Wir werden uns mit dem Vermieter in Verbindung setzen, um die Ursache zu ermitteln.» Ziel sei es, dass das Gratis-WLAN-Angebot von allen «vollumfänglich» genutzt werden könne.
*Name von der Redaktion geändert