Twint hält gestresste Kunden auf – und erklärt sich
Manchmal läuft es bei Twint alles andere als «gschwind»: Lange Ladezeiten auf der App verursachen Stau an der Kasse. Twint erklärt sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahlungs-App Twint gehört zu den beliebtesten Zahlungsmöglichkeiten in der Schweiz.
- Die App verspricht Zahlungen in Sekundenschnelle.
- Verschiedene Faktoren können die Geschwindigkeit beim Twinten allerdings drosseln.
Wer kennt es nicht? Da will man in der Eile noch rasch etwas kaufen und schon findet man sich in einer langen Schlange wieder. Es geht kaum vorwärts, alle sind gestresst und genervt.
Waren es früher vor allem Münzenzählende, die die Leute hinter sich aufhielten, ist es heute die Twint-Kundschaft. Zahlreiche Nau.ch-Lesende berichten von langen Wartezeiten. 20 Sekunden wartet man teils vom Auslösen der Zahlung bis zur Piepsen, dass diese abgeschlossen ist.
Ihr Eindruck: Es daure immer länger – insbesondere in hochfrequentierten Läden wie an Bahnhöfen. In manchen Shops funktioniere die App auch mal gar nicht – etwa, weil es kein Netz gibt.
Kostenloses WLAN schafft Abhilfe
Was hat es damit auf sich? Die von Nau.ch angefragten Grossverteiler sagen, sie erhielten kaum Rückmeldungen zu langen Wartezeiten mit Twint.
Die Migros teilt etwa mit: «Es ist uns nicht bekannt, dass dabei relevante und störende Wartezeiten entstehen. Dass allgemein ab und zu kurze Wartezeiten entstehen, ist eigentlich ganz normal.» Dafür hätten sowohl die Mitarbeitenden als auch die Kundinnen und Kunden Verständnis.
Zudem verweisen die Ketten darauf, dass es in den Filialen überall kostenloses Internet gibt, sollte der Mobilfunkempfang zu schwach sein.
Bei der Kiosk-Betreiberin Valora sieht man die Beschwerden über Twint gelassen. Man habe nur eine «sehr geringe Anzahl von Rückmeldungen» zu langen Wartezeiten. Diese stünden «in keinerlei relevantem Verhältnis zur Anzahl zufriedenstellender Twint-Zahlungen».
Funktioniere die App mal nicht, sei dies oft kein Problem. Die meisten Kundinnen und Kunden hätten nämlich mehr als ein Zahlungsmittel bei sich.
Und Wartezeiten hätten auch ihre Vorteile, heisst es bei Valora. «Kleine Verzögerungen ermöglichen zwischendurch auch einmal einen netten Schwatz zwischen Verkaufspersonal und Kundinnen und Kunden.»
Twint erklärt Wartezeiten
Twint selbst will von langen Wartezeiten nichts wissen. «Die Bezahlung mit Twint an der Kasse funktioniert in der Regel schnell und einfach», sagt Sprecher Ettore Trento gegenüber Nau.ch. «Wir stellen aktuell keine generelle Verzögerung bei Zahlungsprozessen mit Twint fest.»
Man arbeite stets daran, dass die Bezahlung noch schneller erfolgen kann.
Twint räumt aber ein: «Dabei ist zu bedenken, dass es in Einzelfällen zu einer gewissen Varianz in der Geschwindigkeit der Zahlungsabwicklung kommen kann.» Es kann also auch mal länger dauern.
Das sei von verschiedenen Faktoren abhängig: etwa vom Internetempfang sowie von der technischen Infrastruktur des Händlers oder der eigenen Bank, so Trento.
Schnellere Lösung in Sicht?
Klar ist aber: Schneller als Twint ist die Zahlung mit Diensten wie Apple Pay oder Google Pay. Diese funktionieren bei Handys, die über einen sogenannten NFC-Chip verfügen. Damit reicht ein kurzes Tappen, wie es bei Debit- und Kreditkarten möglich ist.
Dass Twint noch immer auf den QR-Code setzt, habe technische Gründe, wie das Unternehmen erklärt. Apple verweigert nämlich bislang den Zugang zur NFC-Technologie für Drittanbieter – wohl, um das eigene Apple Pay zu pushen.
Weil dies den Wettbewerb verzerre, öffnete Apple auf Druck der EU-Kommission den Zugang kürzlich. Die Öffnung betrifft momentan allerdings nur den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), von dem die Schweiz nicht Teil ist.
Twint verspricht gegenüber Nau.ch: Sollte Apple die NFC-Schnittstelle auch in der Schweiz öffnen, werde diese Option geprüft.