Über 100 Stare lagen plötzlich tot auf der Strasse

Keystone-SDA
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Bodensee,

In Triboltingen TG kam es Ende Februar zu einem merkwürdigen Vorfall. Plötzlich lagen über 100 Stare am Boden, die Ursache dafür ist weiterhin unklar.

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Tausende von Staren fliegen in einem Schwarm über die Wiesen am Ruttebüller See im deutsch-dänischen Grenzebiet. (Archivbild) Foto: Carsten Rehder - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In Triboltingen TG lagen Ende Februar plötzlich 100 Stare auf der Strasse.
  • Die genauen Umstände des Todes der Vögel sind weiterhin ungeklärt.
  • Aktuell geht man von einem Zusammenprall mit einem Lastwagen aus.

Ende Februar liegen plötzlich über 100 Stare im Thurgauer Dorf Triboltingen auf der Hauptstrasse. Die Umstände ihres Todes sind rätselhaft. Wie die Tagblatt-Medien berichten, wiesen die Vögel Verletzungen auf.

Vögel mit Lungenverletzungen und Schädeltraumata

«Ein Drittel bewegte noch seine Flügel, die restlichen Vögel waren tot», sagte ein Augenzeuge gemäss einem Bericht der Tagblatt-Medien. Auf einer relativ kleinen Fläche auf der Strasse und der angrenzenden Wiese lagen rund 120 Stare. Die Jagd- und Fischereiverwaltung in Frauenfeld bestätigt auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA den Vorfall.

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Der Star ist einer der häufigsten Vögel der Welt. (Symbolbild) - Pixabay

Eine Untersuchung mehrerer der Stare am Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin an der Universität Bern zeigte Lungenverletzungen und Schädeltraumata. «Solche Verletzungen deuten auf einen Zusammenprall hin», sagte Livio Rey, Mediensprecher der Vogelwarte Sempach LU gegenüber Keystone-SDA. Dass die Verletzungen beim Aufprall nach dem Absturz der Vögel zustande kamen, hält er für unwahrscheinlich. «Es sieht eher danach aus, dass sie im Flug mit etwas kollidiert sind.»

Zusammenprall mit Lastwagen

Da die Vögel auf und neben einer stark frequentierten Strasse lagen, gehe man von einer Kollision mit einem Lastwagen aus, erklärte Dario Moser, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Jagd- und Fischereiverwaltung in Frauenfeld. Dies hält auch Ornithologe Rey für die plausibelste Erklärung. «Diese Zugvögel fliegen in dichten Schwärmen und sehr schnell. Wenn ein Greifvogel sie aufgeschreckt hat, schauen sie gar nicht und könnten so durchaus in einen vorbeifahrenden Lastwagen geflogen sein.»

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Stare sind in dichten Schwärmen unterwegs. (Archivbild) - Keystone

Vor rund einer Woche gab es einen ähnlichen Fall in den USA. Einwohner der Stadt Sikeston, Missouri, fanden am frühen Morgen über 1000 tote Vögel am Boden. In diesem Fall sind allerdings ein Gewitter und starke Winde die wahrscheinlichste Erklärung.

Kein Zusammenhang mit Mobilfunk

Auch in Den Haag gab es im Herbst 2018 einen Fall, bei dem rund 300 Stare in einem Park tot am Boden lagen. Der Vorfall erzeugte eine virale Fake News, dass ein 5G-Test der Grund für das Sterben der Stare gewesen sei. Der wahrscheinlichste Grund für das massenhafte Sterben der Stare lag auch diesmal in einer Kollision, wie genauere Untersuchungen ergaben. Plötzlich und heftig aufgeschreckt flogen die Vögel sehr wahrscheinlich gegen Äste und Stämme und kollidierten miteinander und dem Boden.

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Mobilfunkantennen haben offenbar nichts mit dem mysteriösen Tod der Vögel zu tun. (Archivbild) - Keystone

Die Vogelwarte überwache in der Schweiz die Vogelpopulationen, und es gebe keine Hinweise darauf, dass Bestandsrückgänge durch Mobilfunk verursacht werden. «Wenn Mobilfunk für den Tod der Vögel verantwortlich wäre, bleibt die Frage, weshalb Stare stärker betroffen sein sollen, als Tauben oder Sperlinge, die ebenfalls häufig in Siedlungen vorkommen», fragt Livio Rey.

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