Ukraine Krieg: Psychische Belastung so gross wie seit Jahren nicht

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Bern,

Die schlechten Nachrichten reissen nicht ab: Klimawandel, Coronavirus und jetzt der Ukraine-Krieg. Das schlägt den Menschen in der Schweiz auf die Psyche.

Ukraine Krieg
Feuerwehrleute bekämpfen nach einem Bombenangriff auf Mariupol ein Feuer. Der Ukraine-Krieg stellt auch für die Menschen in der Schweiz eine grosse psychische Belastung dar. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Corona und Schutzmassnahmen haben den Menschen aufs Gemüt geschlagen.
  • Nun sorgen auch der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen für Spannungen.
  • Psychologen sprechen von einer Belastung, wie es sie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gab.

Nach Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus hat mit dem Ukraine-Krieg die nächste Katastrophe die Welt erreicht. Zeitgleich steigen auch die Fall- und Hospitalisationszahlen wieder an und der Klimawandel bereitet vielen Menschen Sorgen.

Derart viele schlechte Nachrichten sind für einige schwer verdaulich: Den Schweizerinnen und Schweizern geht es psychisch so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Yvik Adler, Psychotherapeutin und Co-Präsidentin der Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen sagt zu Nau.ch: «Die letzten zwei Jahre waren eine grosse Herausforderung für die Schweizer Bevölkerung.»

Situation mit Corona und Ukraine-Krieg ist «einmalig»

Adler erklärt: «Dass nun, nach langen Phasen der Einschränkung und Verunsicherung durch die Coronakrise, ein Krieg in Europa ausgebrochen ist, belastet zusätzlich. Natürlich schwingt neben der Betroffenheit über das Schicksal der Ukrainer auch eine Sorge vor der Ausweitung des Ukraine-Konflikts mit.»

Die aktuelle Situation sei dabei einmalig, so Adler. «Eine für die Gesellschaft so weitreichende Belastung hat es in der Schweiz seit dem Zweiten Weltkrieg nie mehr gegeben.»

Die Belastung der letzten Jahre schlägt sich auch in der Nachfrage für psychologische Unterstützung nieder, wie die Expertin berichtet.

Doch das hat nicht nur mit einer erhöhten Anzahl an psychischen Krankheiten zu tun: «Durch die zunehmende Enttabuisierung des Themas steigt die Inanspruchnahme von Unterstützung seit einigen Jahren an.» Das sei aber gut, denn es zeige, dass die Menschen lernen, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Schlägt Ihnen der Ukraine-Krieg auf das Gemüt?

Immerhin: Das Ende der meisten Pandemie-Einschränkungen hat sich zuletzt positiv auf die Psyche der Menschen ausgewirkt. «Es ist eine gewisse Unbeschwertheit und Genussfreude wiedergekehrt», freut sich Adler.

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