Ukrainerinnen und Ukrainer als demografischer Faktor in der Schweiz
Die ukrainische Bevölkerung in der Schweiz wächst, während die Zahl der gemischten Ehen stabil bleibt.

Für den Bevölkerungsanstieg in der Schweiz sind Ukrainerinnen und Ukrainer insbesondere seit dem Beginn der grossangelegten russischen Invasion vom Februar 2022 ein Faktor. Die Zahl der Eheschliessungen zwischen ukrainischen und Schweizer Staatsangehörigen blieb derweil bislang stabil.
Im Jahr vor der russischen Invasion wurden 132 Eheschliessungen zwischen Staatsangehörigen der Ukraine und der Schweiz gezählt, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Im ersten Kriegsjahr 2022 registrierte das BFS noch 109 solcher Heiraten.
2023 waren es laut Auswertung des BFS dann 114 an er Zahl. Eine leichte Abnahme also? Nein, heisst es auf Nachfrage beim BFS.
Ehezahlen im Kontext
Am ehesten könne dies zutreffen, wenn man die Zahlen für die ersten beiden Kriegsjahre mit zunehmender Grösse der Gruppe von Ukrainerinnen und Ukrainern in CH vergleicht. «Die Hypothese, dass mehr solche Ehen geschlossen werden könnten, ist plausibel», sagte Johanna Probst von Sektion Demografie & Migration beim BFS.
Viele Ukrainerinnen und Ukrainer waren Ende 2023 erst rund ein Jahr in CH. So werden insbesondere die Daten für 2024 mit Spannung erwartet. Letztere will das BFS Ende Juni veröffentlichen.
Auffallend sei derweil die Überrepräsentation ukrainischer Frauen bei Eheschliessungen mit Schweizern – jedoch nicht erst seit dem Beginn eines weiteren Krieges in der Ukraine nach jenem von 2014.
Ukrainerinnen und Ukrainer in CH
Bereits 2021 handelte es sich bei 129 der 132 gezählten Eheschliessungen um eine Heirat eines Schweizers mit einer Ukrainerin. Im zweiten Kriegsjahr wiederum heirateten 102 Schweizer Männer eine Ukrainerin und nur zehn Schweizerinnen einen Ukrainer.
Bei der einen, verbleibenden Eheschliessung, handelt es sich um eine gleichgeschlechtliche Heirat. Das BFS weist zudem darauf hin, dass es sich bei den Ukrainern in Statistik nicht nur um Personen mit Schutzstatus S handelt.
Denn bereits vor Ausbruch des Krieges lebten rund 7500 ukrainische Staatsangehörige in CH. Eheschliessungen werden registriert, wenn mindestens einer der beiden Partner zur ständigen Wohnbevölkerung gehört.
Zuzug beeinflusst Bevölkerungsstatistik
Und auf Letztere hat Zuzug von Ukrainern laut BFS grossen Einfluss. Denn Personen mit Schutzstatus S werden nach einem Jahr Aufenthalt zur ständigen Wohnbevölkerung gezählt.
2023 erhöhte sich die ständige ausländische Wohnbevölkerung um 121'300 Personen. Fast die Hälfte (59'500) von ihnen waren Ukrainerinnen und Ukrainer. Sie machten somit neu 2,5 Prozent der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung aus – und bildeten damit die neuntstärkste Gruppe ausländischer Staatsangehöriger. 2022 lag die Ukraine noch auf dem 39. Platz