Unispital Genf warnt vor Blindflug bei Grippe und Corona
Seit Anfang September werden keine Grippe- und Covid-Zahlen mehr von den Spitälern an den Bund gesandt. Das Unispital Genf warnt und startet ein eigenes System.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Spitäler schicken dem Bund seit Ende August keine Grippe- und Covid-Zahlen mehr.
- Man starte so einen Blindflug, warnt das Unispital Genf.
- Nun wartet das Spital mit einem eigenen Zahlenerfassungssystem auf.
Der Bund erhält seit Ende August keine Grippe- und Covid-Zahlen mehr von den Schweizer Spitälern. Die Zahlenerfassung, die als Frühwarnsystem fungierte, wurde aus Kostengründen eingestellt. Ein Fehler, wie das Unispital in Genf findet.
Stephan Harbarth, Chefarzt für Spitalhygiene und Infektiologie des Unispitals, warnt gegenüber SRF: «Wir starten einen Blindflug, wenn wir nicht wissen, wie viele Leute schwer erkranken, auf Intensivstationen liegen oder sterben.»
Genf mit eigenem System
Darum hat man in Genf ein eigenes System entwickelt, um die Fallzahlen zu überwachen. Ein neues, vollautomatisiertes Computerprogramm soll Zeit – und somit auch Geld sparen. Das System soll aber nicht nur in Genf, sondern schweizweit zum Einsatz kommen.
Man hoffe, dass sich andere Spitäler dem Genfer System anschliessen, erklärt Harbarth dem Schweizer Fernsehen. Es sei aber ohne das BAG undenkbar, eine solide Lösung mit zentraler Auswertung der Daten auf die Beine zu stellen.
BAG von Sparmassnahmen betroffen
Das BAG erklärt gegenüber SRF, man sei von Sparmassnahmen betroffen. Die Überwachung der Covid-Fälle habe nur befristet mit Pandemie-Krediten finanziert werden können.
Man plane nun aber im Rahmen des Programms Digisanté eine neue Überwachung übertragbarer Krankheiten. Die Grundlage und Finanzierung dafür solle mit der Revision des Epidemiengesetzes kommen.