Urner Unternehmen «leiden extrem» unter Axenstrasse-Sperrung
Das Wichtigste in Kürze
- Die Axenstrasse muss wegen einem Steinschlag erneut gesperrt werden.
- Für die Urner Wirtschaft hat das «katastrophale» Auswirkungen.
- Für René Röthlisberger vom Dachverband Wirtschaft Uri muss dringend etwas passieren.
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hat das Meldesystem oberhalb der Axenstrasse im Kanton Uri Alarm geschlagen: Im Bereich Gumpisch donnerten Steine zu Tal. Die Behörden reagierten sofort und sperrten die Axenstrasse zwischen Flüelen UR und der Abzweigung Wolfsprung UR.
Aus Sicherheitsgründen kann das Gebiet im Gumpisch derzeit noch immer nicht betreten werden. Experten überflogen das Gebiet am Donnerstagmorgen mit einem Helikopter für eine erste Beurteilung der Lage. Wie lange die Strasse gesperrt sein wird, kann aber noch nicht abgeschätzt werden. Es müsse jedoch damit gerechnet werden, dass die Strasse während Wochen gesperrt bleiben werde.
Dabei ist die Axenstrasse erst seit dem 13. September wieder offen. Schon damals war sie wegen einem Steinschlag eineinhalb Monate gesperrt. Überhaupt keine Freude daran hat die Wirtschaft in Uri. Der Dachverband für Gewerbe, Industrie und Bauwirtschaft sieht den eigenen Wirtschaftsstandort akut bedroht.
Unternehmen gehen pleite
Präsident René Röthlisberger verweist auf die weitreichenden Folgen der Sperrungen für die Urner Wirtschaft. «Die Situation wird von Tag zu Tag schlimmer. Die Unsicherheit um die Strasse ist bereits schädlich an sich.»
Und: «Einige Unternehmen mussten Auftragsausfälle und weite Umwege in Kauf nehmen». Zwischen 10 und 20 Unternehmen hätten Kurzarbeitsentschädigungen beantragt, einige Gastrobetriebe mussten sogar schliessen, schrieb das «SRF».
«Eine gute Strasseninfrastruktur ist für das Gewerbe unerlässlich. Uri muss von allen Seiten jederzeit und verlässlich erreichbar sein», so Röthlisberger. Eine solche Unsicherheit in der Erreichbarkeit sei katastrophal für die Standortförderung, stoppe die Wirtschafts- und Tourismusentwicklung und schade dem Ansehen des Kantons.
Wichtigste Achse
Über die Axenstrasse fahren täglich rund 15'000 Autos. Die Nord-Süd Verbindung ist nicht nur die wichtigste Zugangsstrasse für Unternehmen, welche sich nach Zürich oder Schwyz orientieren, sondern auch der direkteste Weg zwischen der Ostschweiz und dem Gotthard.
Für Röthlisberger muss endlich etwas passieren. «Der Bund muss beim Ausbau der Axenstrasse vorwärts machen und die Realisierung des Axenprojektes beschleunigen und durchsetzen, denn auch das Alarmsystem kann zukünftig eine lange Sperrung nicht verhindern».
Verhinderern entschlossen entgegentreten
Das Axenprojekt soll die Strasse vom gefährlichen Felshang weg in zwei Tunnel verlagern. Alles genehmigt ist aber frühestens im nächsten Sommer. Die Bauarbeiten sollen dann im Winter 2020 starten. Das Projekt ist aber umstritten.
Wirtschaft Uri will den Verhinderern entschlossen entgegengetreten. «Mit der Sicherheit kann man nicht spielen, das war auch schon bei der zweiten Gotthartröhre offensichtlich. Wir dürfen nicht den gleichen Fehler von politischen Ideologiekämpfen zweimal machen» meint Röthlisberger.