Verbot kommt: Zürich-Gärtnereien verscherbeln Tessin-Palmen – Kritik
Die Zeit läuft: Ab September wird der Verkauf der Tessinerpalmen verboten. Die Gärtnereien kurbeln derzeit die Geschäfte an. Das sorgt für Kritik.

Das Wichtigste in Kürze
- Ab September tritt ein Neophyten-Verbot in der Schweiz in Kraft.
- Die Tessinerpalme ist als invasive Sorte ebenfalls betroffen.
- Gartengeschäfte müssen bis dahin ihre Bestände verkaufen und kritisieren das Verbot.
Viele Schweizer Gärtnereien sind ihre Tessinerpalmen noch nicht los. Und machen nun vorwärts.
«Tessinerpalmen – ihre letzte Chance, hier zu kaufen», steht etwa auf einem Plakat vor einer Zürcher Gärtnerei. Genau solche «Last-Minute-Angebote» sorgen nun für Kritik von Biologen, berichtet die «Zürichsee-Zeitung».
Was ist der Grund für das Verscherbeln der Tessinerpalmen?
Aktuell steigt der Druck auf die Geschäfte. Sie müssen vor dem 1. September ihre Tessinerpalmen verkaufen, denn dann tritt ein neues Verbot in Kraft.
Das besagte Verbot ist Teil einer neuen Regelung zur Bekämpfung invasiver Neophyten. Das sind Pflanzenarten, die sich schnell ausbreiten und einheimische Arten verdrängen können. Ab September dürfen diese Pflanzen nicht mehr verkauft oder importiert werden. Auch das Vermehren oder Verschenken werden untersagt.
Die Chinesische Hanfpalme – besser bekannt als Tessinerpalme – ist von diesem Verbot betroffen.
Gärtner wollen Tessinerpalmen verkaufen, bevor es verboten ist
Christian Weber, Geschäftsführer des Gartenpark Forch in Küsnacht ZH, ist entsetzt über das Gesetz. «Ich habe absolut kein Verständnis dafür», sagt Weber gegenüber der «Zürichsee-Zeitung».
Andere invasive Neophyten wie Kirschlorbeer oder Sommerflieder hat der Gärtner bereits aus seinem Sortiment entfernt. Doch eine verwilderte Tessinerpalme hat er noch nie gesehen und hält daher das Verbot für überflüssig.
Weber hatte in den letzten Jahren einen beachtlichen Bestand an Tessinerpalmen aufgebaut, die bei seinen Kunden sehr beliebt waren. Aktuell sitzt er auf 50 Palmen, die einen beträchtlichen Wert haben: «Die würde ich gern verkaufen, statt sie auf den Kompost werfen zu müssen.»
Biologe kritisiert Gärtnereien
Biologe Sebastian Hausmann vom Naturnetz Pfannenstil kann nicht verstehen, warum Gärtnereien immer noch Tessinerpalmen verkaufen: «Gerade Gärtner sollten die Ersten sein, die Verständnis für die Natur sowie Biodiversität haben.» Er weist darauf hin, dass diese Pflanze bereits seit zehn Jahren als invasive Art gelistet ist.
Hausmann betont, dass sich das Klima geändert hat. Und der milde Winter es der Chinesischen Hanfpalme nun ermögliche, ausserhalb des Tessins zu überleben.
Er bezweifelt, dass alle Gartenbesitzer die Blütenstände ihrer Palmen entfernen, um deren Ausbreitung zu verhindern. Viele würden es vergessen oder fänden es zu mühsam, wenn die Pflanze eine stattliche Grösse erreicht hat.