Verschuldeter Ex-Biologe der Uni Zürich kehrt von den Toten zurück

Felix Müller
Felix Müller

Zürich,

Ein ehemaliger Biologe der Uni Zürich «ghosted» seine Ex-Partnerin und Freunde, weil er ihnen Geld schuldet. Doch dann kehrt er plötzlich von den Toten zurück.

libelle
Die Torf-Mosaikjungfrau stellt sich tot, um unerwünschten Partnern aus dem Weg zu gehen. Ein ehemaliger Forscher der Uni Zürich liess sich davon inspirieren. - Twitter @MoorCitizens

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Ex-Biologe der Universität Zürich «ghosted» sein Umfeld, weil er Schulden hat.
  • Seine Mutter behauptet, eine Schweizer Biker-Gang hätte ihn ermordet.
  • Zwei Jahre später ist er offenbar von den Toten wieder auferstanden.

In dieser Geistergeschichte pünktlich zu Halloween gehts es um Libellen. Und einen Biologen der Uni Zürich, der von den Toten wiederauferstanden ist.

Libellen stellen sich tot, um sich nicht fortpflanzen zu müssen

Vor ein paar Jahren hatte Alistair B.*, ein Post-Doc-Forscher der Universität Zürich, eine viel beachtete Arbeit zum Paarungsverhalten der Torf-Mosaikjungfer geschrieben. Der Australier hat herausgefunden, dass die Weibchen dieser Libellen-Art sich totstellen, um nicht von Männchen belästigt zu werden. Gemäss dem «National Geographic» ist diese Art von Totstellen eine der seltensten Verhaltenszüge, die man in der Natur beobachten kann.

Alistair
Die Forschung von Alistair B. erschien auch im «National Geographic». - National Geographic

Nicht im National Geographic erwähnt wird, dass offenbar auch Menschen diese Taktik anwenden. Genauer besagter Biologe, der dieses Verhalten bei den Libellen erforschte.

«Ghosting»-Strategie an Schweizer Teichen gelernt

In Zürich hatte Alistair B. eine Beziehung zu einer Frau namens Rachel, wie «ABC News Australia» schreibt. Sie hatten sich im Pub kennengelernt, wo beide arbeiteten. Als B. sich die Hand brach und deshalb nicht mehr arbeiten konnte, lieh er sich bei seiner Freundin 1000 Franken, um über die Runden zu kommen.

Alistair B.* mit einem seiner Studienobjekte. - Uni ZH

Die Beziehung ging daraufhin aus anderen Gründen in die Brüche. Alistair zahlte Rachel rund 300 Franken zurück, bevor er aufhörte, auf ihre Nachrichten zu reagieren. Kurz darauf «ghostete» er Rachel komplett.

Rachel sprach mit seinen Freunden und fand heraus, dass er diesen ebenfalls Geld schuldete und auch sie nicht wussten, wo er war. Insgesamt schuldete B. seinem Umfeld etwa 2200 Franken.

Libellen
Eine andere Libellen-Art bei der Paarung über einem Fluss in Ungarn. - Keystone

Kurz darauf verkündete die Mutter von Alistair, er sei ermordet worden. Eine Schweizer Biker-Gang hätte ihn getötet, weil er auch ihnen Geld schuldete. Rachel und die Freunde trauerten. Zwei Jahre vergingen.

Ein Toter kehrt zurück

Als Rachel eines Tages mit einer Freundin in ihrem Heimatdorf in einem Restaurant ass, fiel ihr ein, dass dort Alistairs Bruder arbeitete. Weil sie ihn jahrelang nicht gesehen hatte, fragte sie die Bedienung, ob er hier sei. «Nein», sagte diese, «aber sein Bruder».

Als die perplexe Rachel darum bat, ihn sehen zu dürfen, erschien der Chef de Service und warf die beiden raus. Als die beiden Frauen aus dem Auto das Restaurant anriefen und nach Alistair fragten, hiess es, niemand mit diesem Namen würde hier arbeiten.

Restaurant Belegschaft
Ein gedeckter Tisch in einem Restaurant. - Pixabay

Kurz darauf schrieb Alistairs Mutter, die eigentlich seinen Tod verkündet hatte, Rachel eine wütende SMS. Ihre «Szene» im Restaurant hätte Alistair seinen Job gekostet.

Libellen-Taktik erfolgreich

Die Frage, wie denn ihr Sohn von den Toten wiederauferstanden sei, bleibt bis heute unbeantwortet. Rachel traf ihn gemäss «Vice» später noch einmal zufällig in einem anderen Restaurant. Er behauptete aber nicht zu wissen, wer sie war.

Auch auf seinem Twitterprofil zwitschert Alistair immer noch lebendig vor sich hin. Die letzten Tweets sind aus diesem Sommer. Die Zombie-Libellen-Taktik scheint aber zu funktionieren: Rachel und seine Freunde haben weder ihn noch das Geld je gesehen.

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