Verschwundene Armeewaffen tauchen im Ausland auf
2017 verschwanden in der Schweizer Armee 85 Waffen. Ein Teil des vermissten Materials taucht im Ausland auf. Deshalb veröffentlicht die Armee nun ein Präventionsvideo.
Die Zahl der verschwundenen Armeewaffen 2017 ist seit 2009 die höchste. Insgesamt sind 85 Waffen (59 Sturmgewehre und 26 Pistolen) als vermisst gemeldet worden. Seit 2009 sind es gar 659 Exemplare (Nau berichtete). Das Logistik-Bataillon 51 wendet sich nun an Soldaten mit einem Präventionsvideo. Darin warnen Angehörige des Logistik-Bataillons davor, Material nicht unbeaufsichtigt zu lassen.
Doch was passiert wohl mit dem ganzen gestohlenen Material? «In seltenen Fällen wurden Sturmgewehre, die in der Schweiz als vermisst gemeldet wurden, in Drittländern wiedergefunden», sagt Daniel Reist, Chef Kommunikation Verteidigung der Armee, zu «20 Minuten».
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweizer Armee sind 2017 genau 85 Waffen verschwunden.
- Teilweise werden Schweizer Armeewaffen im Ausland wiedergefunden.
- Das Logistik-Bataillon 51 klärt Soldaten nun mit einem Präventionsvideo auf.
«Man stelle sich vor, ein Terroranschlag wird mit Schweizer Waffen ausgeübt!»
Der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft, Stefan Holenstein, warnt vor der Tragweite solcher Verluste. In der heutigen, unsicheren Zeit sei es besonders gefährlich, Waffen unbewacht stehen zu lassen. Der gravierendste Fall seien im Ausland gefundene Schweizer Waffen: «Man stelle sich vor, ein Terroranschlag wird mit Schweizer Waffen ausgeübt – ein Horrorszenario!», sagt Holenstein.
Eigenverantwortung der Soldaten
Laut Holenstein ist die hohe Verlustzahl kein Verschulden des Militärs, wie er zu «20 Minuten» sagt: «Die Armee erzieht, sensibilisiert und diszipliniert ihre Leute, dass sie konsequent auf ihr Material achten». Die Soldaten seien selbst verantwortlich für ihre Waffen. Problematisch sei vor allem, dass Soldaten ihre Waffen gewöhnlich zu Hause lagern und nicht im Zeughaus. Wer eine Armeewaffe verliert, muss mit einer Anzeige oder Disziplinarstrafe rechnen. In einzelnen Fällen kann der Aufwand für die Suche des Materials mehrere Tausend Franken kosten.