Bundesrat

Verwirrung im Bundesrat: Wohin denn mit den Händen?

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Bern,

Das Parlament hat den gesamten Bundesrat im Amt bestätigt. Bei der Vereidigung aber herrschte Verwirrung in der Exekutive.

00:00 / 00:00

Bundesrätinnen und Bundesräte schwören und geloben. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Gestern Mittwoch wurden alle sieben Bundesräte bei der Erneuerungswahl bestätigt.
  • Zur Vereidigung hoben sie entweder drei Finger zum Eid, oder leisteten ein Gelübde.

Die grösste Überraschung der diesjährigen Erneuerungswahlen des Bundesrats brachten nicht die Stimmzettel. Sie wartete während der Vereidigung der sieben Bundesräte im Nationalratssaal. Da stand unsere wiedergewählte Exekutive also und wusste nicht recht, wie es nun weitergehen sollte.

Verwirrung und überraschte Gesichter. Hand hoch zum Eid? Jetzt? Hand auf die Brust zum Gelübde? Eine nach der anderen? Oder doch alle gleichzeitig?

Seitenblicke und verschmitztes Grinsen bei den Mitgliedern des Bundesrats. Dann hebt Verteidigungsministerin Viola Amherd beherzt den Arm zum Eid.

Was macht Bundesrätin Sommarugas Hand?

Die Kollegen tun es ihr gleich und ein mehrstimmiges «Ich schwöre es» erklingt. Nur Bundesrätin Simonetta Sommaruga legt die linke Hand auf die rechte Brust.

Denn Sommaruga legt als einzige im Gremium keinen Eid, sondern ein Gelübde ab.

Ständerat
Maya Graf, frisch gwählte Ständerätin (Grüne) aus Baselland leistet ihr Gelübde mit übereinandergelegten Händen. - Keystone

Jedes Mitglied der Bundesverfassung wird bei Amtsantritt vereidigt. Der Eid geht auf alte germanische Traditionen zurück. Damals wurde zum Bezeugen einer Bindung oder eines Abkommens eine bestimmte Formel gesprochen und ein bestimmter Gegenstand berührt. Mit dem Christentum wurde die Bibel zu diesem wertvollen Gegenstand.

Gott und der Bundesrat

Wer drei Finger zum Eid hebt, zeigt damit an, dass er auf Gott und die heilige Dreifaltigkeit schwört. Die Eidesformel lautet: «Ich schwöre vor Gott dem Allmächtigen, die Verfassung und die Gesetze zu beachten und die Pflichten meines Amtes gewissenhaft zu erfüllen.»

bundesrat
Nach ihrer Wahl in den Bundesrat hoben die beiden frisch gewählten Bundesrätinnen Viola Amherd (CVP) und Karin Keller-Sutter (FDP) drei Finger zum Eid. - Keystone

Doch nicht alle Mitglieder der Bundesversammlung sind religiös. Aus diesem Grund wurde 1875 die Möglichkeit eingeführt, anstelle eines Eides ein Gelübde abzugeben.

Nationalrat
Grüne-Nationalrätin Florence Brenzikofer (BL) leistet das Gelübde mit der Hand auf dem Herzen. - Keystone

Wer das Gelübde ablegt, behält die Schwurhand unten, oder legt sie, wie Sommaruga es tat, auf die Brust. Ob die Hand auf dem Herzen oder der Lunge zu liegen kommt, ist nicht weiter festgelegt. Gesprochen wird der folgende Satz. «Ich gelobe, die Verfassung und die Gesetze zu beachten und die Pflichten meines Amtes zu erfüllen.»

Eid und Gelübde sind gleichwertig. Wer allerdings zu keinem von beidem bereit ist, muss auf sein Amt verzichten.

Kommentare

User #4861 (nicht angemeldet)

Spielt doch keine Rolle. Können vorher auserwählte und dann später gewählte Politiker ausnahmsweise je einmal die Wahrheit sagen?

Mehr Bundesrat

Schwyz
2 Interaktionen
Trinkgeld
5 Interaktionen
Stopfleber-Importverbot Elisabeth Baume-Schneider
51 Interaktionen
Unterschriftensammlungen
9 Interaktionen